„Abbiegende Autos sind ein großes Problem“, sagt Köllner. Leider sei manchen Autofahrern nicht klar, dass sie am Fußgängerüberweg zu warten haben, bis auch der letzte Fußgänger die andere Seite erreicht hat.
Wenn die Ampel auf Rot umschaltet, darf der Fußgänger nicht stehen bleiben, sondern muss zügig weitergehen auf die andere Seite oder bis zum befestigten Mittelstreifen. „Alle müssen aufpassen“, macht die Beamtin deutlich. Allerdings: „Der Autofahrer kommt meist mit einigen Schrammen am Fahrzeug davon, der Fußgänger aber leidet oft noch lange an den Folgen eines Unfalls.“
Oft passieren Unfälle mit Fußgängern auf den Parkplätzen der Supermärkte; meist dann, wenn Autofahrer rückwärts aus ihrer Parklücke herausfahren und durch größere Autos neben ihnen wenig sehen können. Auch warnen die Polizeibeamten: Zebrastreifen am Parkplatz sollen Autofahrer sensibilisieren; rechtlich gesehen bieten sie keine Sicherheit. Die ist nur an offiziellen Fußgängerüberwegen gegeben, gekennzeichnet durch ein blaues Schild mit Fußgänger. Am Supermarktparkplatz verkünde mitunter ein Schild, dass hier die Straßenverkehrsordnung gelte. „Hier handelt es sich um eine rechtliche Grauzone“, warnen die Polizisten.
Gefahr droht auch beim Aussteigen aus dem Bus sowie bei Fahrzeugen, die rückwärts aus Grundstücken auf die Fahrbahn stoßen; oft ist oft die Sicht des Fahrers begrenzt.
Nicht nur Fußgänger, auch Radfahrer müssen hier Umsicht walten lassen. „Fußgänger sollten nie direkt vor oder hinter einem stehenden Bus oder Lkw über die Straße laufen. Auch sollten sie den kleinen Umweg zum nächsten Fußgängerüberweg nehmen“, rät Köllner. In Hof könne man etwa an der Ernst-Reuter-Straße immer wieder beobachten, dass Fußgänger eine Lücke im Verkehr nutzen, um die Straße zu überqueren, etwa um geradewegs zu einer Bushaltestelle oder zum „Backhäusla“ zu kommen.
Ernst-Reuter-Straße
Die Ernst-Reuter-Straße kommt an diesem Nachmittag noch öfter zur Sprache. Zu kurz seien die Ampelschaltungen für Fußgänger, kritisieren die Senioren. Zu schnell führen die Autofahrer. Die beiden Polizeibeamten erklären, dass es nicht so einfach sei, die Schaltphasen zu ändern, weil das weitreichende Auswirkungen habe. Doch werde sich für Fußgänger wohl manches verbessern, wenn erst Tempo 50 gelte. Dies werde bald der Fall sein. Nicht nur für Siegfried Erhardt, den Vorsitzenden des Seniorenrats, ist das eine gute Nachricht.
Fragen der Zuhörer
Noch so manche Frage haben die Gäste. Etwa die Radwege in der Wunsiedler Straße betreffend. Dürfen die Autos die gestrichelte Linie überfahren? Ja, sagen die Beamten, wenn kein Radler hier unterwegs sei. Einige wollen wissen, ob bei höherem Alter ein Führerscheinentzug droht. „Die Hürden dafür sind für den Gesetzgeber hoch“, beruhigt Axel Hofmann. Nach dem Umtausch gelte der Führerschein noch 15 Jahre, doch werde er dann nicht ungültig. Nur der Schein müsse wieder erneuert werden. Jeder wisse, dass Senioren, die außerhalb wohnen, oft nur mit dem Auto von Ort zu Ort kommen. Hofmann empfiehlt, regelmäßig einen Sehtest machen zu lassen.
Wer kein Handy hat und keinen Internetzugang, brauche nicht zu erschrecken, wenn am Scheibenwischer ein Strafzettel mit QR-Code klemmt. Das digitale Knöllchen habe Vorteile, auch weil Polizisten und Parküberwacher jetzt die Situation fotografisch festhalten können. Doch Zahlungsaufforderung komme nach wie vor per Post nach Hause.
Weitere Tipps
Schließlich kommen die Beamten auf die Schockanrufe zu sprechen, die viele Senioren erreichen. Kurze Telefonnummern und veraltete Vornamen verrieten den Anrufern, dass es sich um Senioren handelt. „Nicht ans Telefon gehen, wenn die Nummer aus einer Gegend kommt, wo keine Bekannten wohnen“, raten die Polizisten. Oder gleich auflegen, sich nicht auf ein Gespräch einlassen. Leider probierten es die Anrufer immer wieder. „Die Polizei wird nie nach Geld fragen“, betont Hofmann.
Bevor sich die Besucher an Kaffee und Gebäck gütlich tun, verteilt Heike Köllner Reflektorstreifen für Hand- oder Fußgelenk. „Es ist wichtig, in der Dämmerung rechtzeitig gesehen zu werden“, sagt sie. „Helle Kleidung und Reflektoren schützen! Manchmal erkennt man nur den Hund am leuchtenden Halsband – Herrchen oder Frauchen bleibt im Dunkeln.“