Polizei sucht Zeugen Brandserie geht weiter

Gleich zu zwei Bränden sucht die Polizei Zeugen: Das Feuer im Wald bei Stadtsteinach am Mittwochnachmittag war vorsätzliche Brandstiftung, sagen die Ermittlung. Auch der jüngste Brand bei Marienweiher ist nicht durch Zufall ausgebrochen.

 
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Stadtsteinach/Marienweiher - Schon wieder waren im Stadtsteinacher Oberland die Feuerwehren gefordert: Am frühen Freitagmorgen mussten die Einsatzkräfte nach Marienweiher ausrücken. Dort ist ein etwa zehn mal 20 Meter großer Holzunterstand komplett niedergebrannt. Dieses Feuer war nicht das einzige, das in den vergangenen Tagen die Wehrleute in Atem gehalten hatte. Am Mittwoch hat es, wie berichtet, an unterschiedlichen Stellen gleich dreimal gebrannt. Während sich zwei dieser Feuer und auch der jüngste Brand in Marienweiher als Unglücksfälle darstellen, sieht es bei dem Waldbrand am Rand eines Weges zur Burgruine Nordeck anders aus. In dem Fall ist sich die Stadtsteinacher Polizei sicher: Es war Brandstiftung. Die Ermittler bitten nun die Bevölkerung um Mithilfe und suchen Zeugen, die etwas Verdächtiges gesehen haben.

Der Brand im Wald bei der Burgruine war nicht der einzige am Mittwoch. Auch im Guttenberger Hammer war es zu einem Flächenbrand gekommen, der sich aus einem „Käferfeuer“ entwickelt hatte. In Marktschorgast wollte ein Grundstücksbesitzer Unkraut abfackeln und hatte dabei eine Hecke angezündet. Während die Ursache für diese Brände praktisch von Anfang an klar gewesen ist, sah das beim dritten Brand an diesem Tag ganz anders aus. Ein Lkw-Fahrer hatte die Flammen entdeckt und sofort Alarm ausgelöst. So konnte die Feuerwehr gerade noch rechtzeitig eine Ausbreitung des Feuers verhindern. Die Flammen hatten zu dem Zeitpunkt bereits eine etwa 100 Quadratmeter große Fläche erfasst. Gestapelte Baumstämme, die zum Abtransport bereitgelegt worden waren, hatten gebrannt. Der Schaden hielt sich laut Angaben der Bayerischen Staatsforsten in Grenzen, berichtet die Polizei. Doch der Vorgang wird nun nicht einfach zu den Akten gelegt werden können.

Die Stadtsteinacher Polizei schaute sich den Brandort mit Unterstützung von Brandermittlern der Bayreuther Kripo Untersuchungen genauer an, berichtet Inspektionsleiter Georg Löffler. „Es fängt nicht einfach im Wald zu brennen an“, erklärt Löffler dazu. Die Aussagen der Waldarbeiter trugen ebenfalls dazu bei, dass die Polizei hellhörig wurde. Am Donnerstag schauten sich die Beamten mit Fachleuten von der Kripo die Brandstelle an. Auch ein Brandmittelspürhund sei dabei zum Einsatz gekommen, berichtet Georg Löffler. „Alles deutet klar darauf hin,dass der Brand vorsätzlich gelegt worden ist“, sagt der Inspektionsleiter. Welche Spuren genau entdeckt worden sind, will er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Er will kein Täterwissen preisgeben.

Die Polizei Stadtsteinach bittet nun um Zeugenhinweise, was sich in der Zeit zwischen 15 und 16 Uhr in der Nähe des Wanderwegs von der „Alten Schneidmühle am Hochofen“ zur Burg Nordeck abgespielt haben könnte. „Laut Aussage der Waldarbeiter, die die Feuerwehr alarmiert haben, sollen sich in dem Zeitraum viele Wanderer und Radfahrer im Bereich des Brandortes aufgehalten haben“, sagt Löffler. „Vielleicht hat ja jemand eine Person gesehen, die sich irgendwie seltsam verhalten hat.“ Wer Angaben machen kann, wird gebeten, sich mit der Polizei in Stadtsteinach in Verbindung zu setzen.

Viel Ruhe sollte nach dem ereignisreichen Mittwoch den Kräften der Feuerwehren nicht vergönnt gewesen sein. Am frühen Freitagmorgen gegen 5.30 Uhr eilten Kräfte der Feuerwehren aus Marktleugast, Marienweiher und Steinbach zu einem weiteren Brand in Marienweiher. Ein Passant hatte die Einsatzkräfte über ein Feuer in einem ehemaligen Firmengelände informiert. 40 Wehrleute fanden am Einsatzort einen großen Holzunterstand in Vollbrand vor. Kreisbrandmeister und Feuerwehrsprecher Yves Wächter berichtet, dass unter dem Dach verschiedene Gerätschaften und auch Holzpaletten gelagert worden waren. Alles wurde ein Raub der Flammen.

Als die Feuerwehrleute den verkohlten Unterstand mit Hilfe eins Baggers und eines Radladers zerlegen wollte, kam es dann noch zu einem Unfall: Einer der Männer wurde von einem herabstürzenden Balken getroffen und verletzt. Er wurde umgehend von Rettungskräften des BRK versorgt, die ebenfalls zum Brandort ausgerückt worden waren. Vorsorglich kam der Mann ins Klinikum. Nach Angaben von Yves Wächter liegen glücklicherweise keine schweren Verletzungen vor.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei Stadtsteinach ist die Brandursache klar: Glutreste aus einer Feuerschale hatten den Holzunterstand in der Nähe eines Gebäudes in Brand gesetzt. Die Polizei geht davon aus, dass der Wind die Glut wieder entfacht hat, weil der oder die Täter das Feuer in der Schale nicht ordnungsgemäß gelöscht hatten. Den eingesetzten Feuerwehren gelang es schnell, den Brand zu löschen. Obwohl der Unterstand direkt an das Gebäude angebaut war, konnte ein Übergreifen der Flammen verhindert werden.

Nach aktuellem Kenntnisstand hat dieses jüngste Feuer einen Schaden von rund 5000 Euro angerichtet. Die Polizei Stadtsteinach ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung. Auch in diesem Fall werden Zeugen gesucht. Wer kann Hinweise geben, wer das Feuer in der Schale geschürt hat? Nächtliche Feiern sind wegen der Pandemie derzeit ja nicht gestattet.

Die Polizei in Stadtsteinach ist telefonisch unter 09225/963000 zu erreichen. Zeugen, die Hinweise zu dem Brand im Wald bei Stadtsteinach oder zu dem Feuer in Marienweiher geben können, sollten sich dort melden.

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