Polizei Wunsiedel Aufklärungsquote über dem Schnitt

red
Cyberkriminalität kennt keine Grenzen. Angriffe können jeden treffen. Die Fallzahlen sind auch im Bereich der Polizeiinspektion Wunsiedel deutlich gestiegen. Foto: dpa/Nicolas Armer

Die Sicherheitslage im Bereich der Polizeiinspektion Wunsiedel ist stabil. Mehr Kontrollen bringen mehr Delikte ans Tageslicht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Erstmals seit 2016 hat die Polizeiinspektion Wunsiedel mehr als 900 Straftaten in ihrem Zuständigkeitsbereich registriert. So wurden im Jahr 2022 insgesamt 970 Fälle zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) gemeldet. Dies sind nach den Ausführungen von Erstem Polizeihauptkommissar Hubert Schricker zwar um 18 Prozent mehr als im Vorjahr, aber dafür gibt es für den Chef der Wunsiedler Polizei nachvollziehbare Erklärungen, wie es in einer Mitteilung der Wunsiedler Polizei heißt. Demnach könne von einer besorgniserregenden Beeinträchtigung der subjektiven Sicherheit für die Bevölkerung nicht die Rede sein – vielmehr seien die steigenden Zahlen Zeichen einer erfolgreicher Polizeiarbeit, heißt es.

Überdurchschnittliche Aufklärungsquote

Auf Einladung der Polizeiinspektion Wunsiedel fand vor Kurzem das alljährliche Sicherheitsgespräch mit den Stadt- und Gemeindeoberhäuptern des Dienstbereichs in der Dienststelle in der Kemnather Straße in Wunsiedel statt. Hubert Schricker bezeichnete die Sicherheitslage in seinem Zuständigkeitsbereich als stabil. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen sich demnach weiterhin sicher fühlen. Dies belegen die vergleichsweise niedrige Kriminalitätsbelastung und eine Aufklärungsquote, die seit Jahren über dem bayernweiten Durchschnitt liegt und auch 2022 mehr als 70 Prozent betrug. Das Risiko, im Bereich der Polizei Wunsiedel Opfer oder Geschädigter einer Straftat zu werden, ist dabei deutlich geringer als im bayern- oder im bundesweiten Vergleich. „Die seit Jahren kontinuierlich gestiegene Quote in Bezug auf die geklärten Straftaten spricht für die engagierte und akribische Arbeit meiner Beamtinnen und Beamten“, sagte der Dienststellenleiter. Die beiden vorangegangen Pandemiejahre hätten zwar diesen stetigen Aufwärtstrend leicht rückläufig beeinflusst, aber auch der Polizei in ihrer Gesamtheit habe diese Zeit zusätzliche Belastungen und Herausforderungen abverlangt.

Im Ergebnis erkennt Hubert Schricker auf den ersten Blick keine auffälligen Einflüsse auf die Sicherheitslage. Im ersten Jahr nach Corona seien die Zahlen zwar deutlich angestiegen, aber dafür hält der Polizeichef zu einem nicht unerheblichen Anteil andere Faktoren für ursächlich.

Mehr Körperverletzungen

Im Regelfall findet der statistische Vergleich mit dem Vorjahr statt. Der Einfluss der beiden Pandemiejahre seien laut Hubert Schricker jedoch Anlass dafür gewesen, die Zahlen des Jahres 2019 gegenüberzustellen. Zwar waren die Fallzahlen im Jahr 2021 identisch mit denen aus 2019 (822/823), aber innerhalb der einzelnen Deliktsfelder haben sich auffällige Verschiebungen gezeigt. So hatten die einschränkenden Maßnahmen in Bezug auf das öffentliche Leben deutlichen Einfluss auf die Straßen- und Gewaltkriminalität und bedingten eine Verschiebung hin zur Betrugs-, Internet- und Cyberkriminalität.

Die Verbreitung von Kinderpornografie ist laut Dienststellenleiter Schricker ein zahlenmäßig stetig wachsendes Phänomen in Abhängigkeit von Aktivitäten der Täter im Netz. „Davon bleibt auch die Region Wunsiedel leider nicht verschont“, sagte der Dienststellenleiter – im Vergleich zu 2019 sei die Zahl der Fälle um satte 175 Prozent gestiegen.

Hubert Schricker Foto: pr.

Spürbar zugenommen hat – im Vergleich zum Vorjahr – die Anzahl der Körperverletzungsdelikte. Hier verzeichnete die Polizeiinspektion Wunsiedel ein Plus von 36,5 Prozent. Diebstähle nahmen gar um 43,8 Prozent zu. Zu dieser Deliktsgruppe gehören beispielsweise auch die Ladendiebstähle, die nach der Pandemie noch auffälliger gestiegen, aber im Vergleich zu 2019 sogar leicht rückläufig sind.

Kontrollen bedingen steigende Zahlen

Ein entscheidender Faktor für die gestiegene Anzahl an Straftaten ist laut Hubert Schricker jedoch die Tatsache, dass die Polizei im vergangenen Jahr ihre Anstrengungen zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität in Form von Kontrollmaßnahmen deutlich ausgeweitet hat. „Diese Maßnahmen haben sich natürlich zahlenmäßig spürbar auf die Kriminalstatistik bei der Polizeiinspektion Wunsiedel ausgewirkt“, sagte Hubert Schricker. Seit 2019 stieg laut der Mitteilung die Zahl der Betäubungsmittel-Delikte im Zuständigkeitsbereich der Kreisstadtinspektion um sage und schreibe 189 Prozent – gegenüber dem Vorjahr immerhin um 46,5 Prozent.

Der Wunsiedler Dienststellenleiter Hubert Schricker hofft aufgrund der Erfolge natürlich auf die Nachhaltigkeit und die Wirksamkeit der polizeilichen Maßnahmen und Anstrengungen. Ziel müsse es demnach sein, auf diesem Wege insbesondere der jungen Generation die schweren Folgen des Betäubungsmittelkonsums deutlich vor Augen zu führen, heißt es in der Mitteilung abschließend.

Bilder