Ein verblichenes Foto ziert das Grab von Werner Grebe. Es zeigt einen jungen Mann in Uniform, der ernst und doch optimistisch in die Kamera blickt. Höchstwahrscheinlich hat seine Familie das Bild aufgestellt – und laut Gerald Lukas, zweiter Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Selb-Erkersreuth, wurde es schon mehrfach erneuert. Denn der gebürtige Gummersbacher Werner Grebe war am 3. Oktober 1945 im Stadtkrankenhaus Selb seinen Kriegsverletzungen erlegen. Auf anderen Gräbern haben die Familien kleine Engel oder andere Zeichen der Erinnerung aufgestellt. Und auf dem Grab eines russischen Soldaten hat Lukas jüngst eine Tulpe gefunden, ohne allerdings zu wissen, wer sie dort abgelegt hat – Erinnerung überwindet Grenzen.