Das hier soll kein Plädoyer gegen die Ehe an sich sein. Wer heiraten will, soll das weiterhin machen können. Für wen das romantischen, emotionalen Wert hat – schön! Aber so wie die kirchliche Trauung rechtlich keine Bedeutung hat, sollte das für alle Trauzeremonien gelten. Die Ehe bildet die vielfältigen Beziehungsformen im 21. Jahrhundert nicht mehr ab, und sie liefert ihnen keine rechtliche Absicherung. Das muss sich ändern – in einem Modell, welches alle Partnerschaftsformen gleichberechtigt nebeneinanderstellt.
Außerdem: Man kann eine Partnerschaft auch anders zelebrieren, als mit Traditionen, die Männer und Frauen doch wieder in Klischeerollen pressen. Das beginnt schon bei der Trauung: Sie im weißen Prinzessinnenkleid, er im dunklen Anzug. Und wäre es so nicht viel romantischer: Man schwört seiner Partnerin oder seinem Partner die Treue, einfach nur, weil man es will – und nicht, weil man eine große Party feiern will, und auch nicht, weil das Ehegatten-Splitting gut in den langfristigen Anlageplan passt.
Florian Gann ist 39 Jahre alt und hält die Ehe für überholt – nicht aber langfristige Beziehungen.