Probebohrungen am Landesamt für Umwelt Erdwärme für das Millionenprojekt

Werner Reißaus (14)

80 Meter tief will ein Bohrer am Landesamt für Umwelt in Kulmbach kommen. So soll geklärt werden, inwieweit das neue Labor für Strahlenschutz mit Geothermie versorgt werden kann.

Es wird gebohrt am Landesamt. Ziel ist es, zu prüfen, ob das neue Labor durch Geothermie Foto: /Reißaus/Weigel (dpa)

Kulmbach - Umweltminister Thorsten Glauber hat sich am Bayerischen Landesamtes für Umwelt ein Bild von den aktuellen Probebohren gemacht. Diese sollen helfen, herauszufinden, wie groß das geothermische Potenzial für den Neubau des geplanten Strahlenschutz-Labor ist. Glauber sprach von einem wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität: „Wenn der Freistaat nicht für seine eigenen Liegenschaften lebt und auch umsetzt, wer denn dann?“

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Der Leiter des Standortes Steinenhausen, Klaus Buß, freute sich, dass der Termin so kurzfristig zustande kam. Ursprünglich waren die Probebohrungen erst für März und April vorgesehen. Buß verwies auf die Heimatstrategie der Staatsregierung, die am Standort Steinenhausen ein Labor einschließlich Landesmessstelle und Messstellen für Radiotoxikologie errichtet wird. Hier wird die ganze Palette der heute zur Verfügung stehenden Radioaktivitätsmessungen angesiedelt sein.“ Mit den Bohrungen soll nun geklärt werden, ob die Energieversorgung für das neue Labor tatsächlich durch Geothermie bewerkstelligt werden kann.

Thorsten Glauber betonte, dass am Strahlenschutzzentrum Steinenhausen Hightech-Arbeitsplätze entstehen werden: „Das ist auch ein Signal an Kulmbach und für ein starkes Oberfranken“. Das gelte nicht zuletzt in Hinblick auf das Au des Kernkraftwerks Isar II Ende nächsten Jahres.

Angedacht ist, einen Erdkollektor in einer Tiefe von 80 Metern anzubringen. Derzeit ist die Firma Geothermie Brunnenbau Schab aus Wilhelmsdorf bei 40 Meter angelangt.

Landrat Klaus Peter Söllner nannte das Projekt am Standort Steinenhausen ein Weihnachtsgeschenk: „Diese Bohrung ist auch Startschuss für den Neubau des Strahlenschutz-Labors.“ Söllner lobte insbesondere den Einsatz von Klaus Buß.

Oberbürgermeister Ingo Lehmann stellte fest, dass die Stadt die Baugenehmigung für die jetzigen Arbeiten sehr zügig erteilt habe: „Der Neubau hat im Stadtrat Begeisterung ausgelöst. MdL Rainer Ludwig sprach von einem Leuchtturmprojekt weit über die oberfränkischen Grenzen. Der 13. Oktober sei ein großer Tag für die Außenstelle des Landesamtes für Umwelt gewesen. Damals gab der Haushaltsausschuss des Landtages Mittel in Höhe von rund 40 Millionen Euro für den Neubau frei.

Aktuell sind am LfU-Standort in Steinenhausen rund 60 Mitarbeiter beschäftigt. Im Strahlenschutzlabor arbeiten etwa zehn Menschen, noch mal so viele sind im Verwaltungsbereich tätig und sind zum Beispiel für die Ausstellung von Bescheiden zuständig. Die 15 neuen Kollegen sind für die Strahlenschützer eine „ansehnliche Aufstockung“, sagt Klaus Buß über den Neubau, der bis zum Jahr 2025 dauern soll. Strahlenschutz und Aufgaben im Bereich Abfallwirtschaft sowie Luftgütemessungen sind seit der Gründung Kernaufgaben des LfU in Kulmbach. Nun soll das Spektrum wachsen. Mehr Labormessungen, mehr mobile Messungen sollen dazukommen. Teams sind mit Messwagen unterwegs und erheben Bodenwerte. 100 Messpunkte gibt es Bayern. 25 pro Jahr werden angefahren und die aktuellen Strahlungswerte dokumentiert. Zahlreiche Messungen werden auch bei unterschiedlichsten Lebensmitteln gemacht. Das soll noch ausgebaut werden, ebenso wie die Umweltüberwachung. Urin- und Stuhlproben von Mitarbeitern im Bereich der Nuklearmedizin werden ebenso untersucht wie die von Beschäftigten in Kernkraftwerken. Rei./red