Problem in Oberkotzau Bürokratie verhindert Festbeleuchtung

Kathrin Beier
An der Hofer Straße in Oberkotzau wird es im Advent und zu Weihnachten 2022 weit weniger festlich aussehen, als es die Einwohner aus den Vorjahren gewohnt waren. Die letzten Überspannungselemente mit den alten Lampen werden demnächst abgebaut. Foto: /Beier

Eine neue Richtlinie bringt Oberkotzau in Not. Würde die Kommune die gewohnte Weihnachtsbeleuchtung über die Hofer Straße spannen, müsste sie die Straße sperren. Das scheut der Bauausschuss und sucht Alternativen.

 
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Bei knapp 30 Grad Außentemperatur sollten sich die Oberkotzauer Marktgemeinderäte diesmal in die dunkle Jahreszeit versetzen, wenn der Ort Bewohner und Gäste mit dem Glanz seiner weihnachtlichen Beleuchtung erfreut. Am Ende der Diskussion stand fest: Die Marktgemeinde wird in diesem Jahr wird auf eine Weihnachtsbeleuchtung im Bereich der Hofer Straße verzichten. Einige Punkte wie bei der Feuerwehr oder neben der Eisdiele und NKD will die Kommune festlich aufwerten. Darauf haben sich die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses der Marktgemeinde am Dienstag einstimmig und nach langer Diskussion geeinigt.

Hintergrund der Überlegungen ist neben dem Umbau der Straßenbeleuchtung auf energiesparende Lampen vor allem eine neue bundesweite Richtlinie „zur verkehrsrechtlichen Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen“, die mit dem Namen „RSA21“ daherkommt. Dieses Regelwerk wurde 1995 erstmals vom Bundesministerium für Verkehr veröffentlicht und im vergangenen Jahr aktualisiert. Dabei geht es konkret um die Baustellenabsicherung im öffentlichen Straßenverkehr. Und das würde für Oberkotzau bedeuten: Würde die Marktgemeinde künftig die Hofer Straße mit festlicher Beleuchtung überspannen wollen, verlangt die laut neuer RSA jedes Mal eine Vollsperrung der Straße. „Wenn wir das zweimal machen, können wir uns auch eine neue Festtagsbeleuchtung dafür kaufen“, sagte Bürgermeister Stefan Breuer (CSU).

Seit einer vorangegangenen Zusammenkunft des Gremiums, wo das Thema zum ersten Mal zur Sprache kam, hat die Verwaltung recherchiert, wie man denn statt mit der Überspannung die Hofer Straße gestalten könnte. Dem Bau- und Umweltausschuss lagen so am Dienstag zwei Angebote vor. Doch weder die Motive noch der Preis überzeugten die Räte der Marktgemeinde. Das Gremium machte es sich nicht leicht. Doch 40 000 oder gar 80 000 Euro will man im Markt nicht einfach so ausgegeben und gleich gar nicht, wenn die Mehrzahl der Entscheidungsträger damit nicht glücklich ist. Deshalb entschloss man sich, 2022 weitgehend auf eine Weihnachtsbeleuchtung an der Hofer Straße zu verzichten. Anregungen wie etwa die festliche Gestaltung einer Feuerwehrleiter oder vielleicht das Aufstellen eines alten großen Holzschlittens, der geschmückt wird, wurden vermerkt. Zudem bat Bürgermeister Breuer die Fraktionen, 2022 aufmerksam durch die Advents- und Weihnachtszeit zu gehen und zu fahren, um Ideen für die festliche Gestaltung der Hofer Straße in der Zukunft mitzubringen.

Jetzt interessiere es wahrscheinlich kaum jemanden – „aber in der dunklen Jahreszeit werden es die Oberkotzauer merken und uns möglicherweise vorwerfen, dass wir nicht einmal eine ordentliche Weihnachtsbeleuchtung hinbekommen haben“, diese Reaktionen hört der langjährige Bürgermeister schon jetzt. Doch seine Räte standen einstimmig hinter dem Beschluss, nicht einfach Zehntausende Euro für eine Zwischenlösung auszugeben, die dann vielleicht den wenigsten gefällt. Ein kleiner Trost bleibt: Die schöne Beleuchtung zwischen Rathaus und Markt wird auch in diesem Jahr in gewohnter Weise erstrahlen. Und das Thema Weihnachtsbeleuchtung Hofer Straße wird die Oberkotzauer Marktgemeinderäte wohl auch 2023 noch beschäftigen.

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