Problematisch in der Pandemie Immer mehr Kinder in Fremdbetreuung

red

Auch in Hof übernehmen Tageseinrichtungen immer öfter die Kinderbetreuung. Da diese wegen der Pandemie geschlossen sind, kommt es zu Problemen.

 
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Kinder brauchen Betreuung – auch in Zeiten der Pandemie. Foto: Pixabay

Hof - Kinderbetreuung macht Kopfzerbrechen: Vor Corona war’s ganz einfach. Im ersten Lebensjahr in die Krippe oder zur Tagesmutter, mit drei in die Kita und nach der Schule in den Schülerhort, die Eltern haben sich daran gewöhnt. Die Wirtschaft braucht die Arbeitskräfte. Die Haushalte brauchen die Einkommen.

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Mehr als 3,9 Millionen (Vorjahr: 3,8 Millionen) Kinder im Alter unter 14 Jahren wurden bundesweit zum Stichtag 1. März in Tageseinrichtungen beziehungsweise von Tageseltern betreut und gefördert. In Hof waren in der Summe zuletzt 2077 Jungs und Mädchen im Alter von bis zu 14 Jahren tagsüber in einer Krippe, einem Hort, einer Kita oder bei einer Tagesmutter untergebracht (ohne Doppelzählungen). Im Vorjahr registrierte die Statistik hier noch insgesamt 2012 betreute Kinder, davor waren es 1885 und im Jahr 2017 hatte die Zahl bei 1850 betreuten Kindern gelegen.

Der Trend zu mehr Kindern in staatlich-kommunaler Obhut im Bund ist klar, wird gefördert und dass eine wichtige Wählendengruppe zu befriedigen ist, ist keine Frage: Eltern nutzen verstärkt Kitas und Tagesmütter, deutschlandweit werden immer mehr Kinder im Alter bis zu 14 Jahren fremdbetreut. Vor allem immer mehr Kleinkinder zeigt die Statistik. Zuletzt kletterte die Zahl der betreuten unter Dreijährigen bundesweit von 818 427 auf 829 163 und die Gesamtzahl aller betreuten Kinder bis 14 Jahre um etwas über 94 000 auf über 3,9 Millionen Kinder. Davon 612 186 in Bayern (Vorjahr: 590 901), was hier einem Plus von 0,8 Prozent entspricht.

Plätze für die Jüngsten sind begehrt: In Hof besuchten zum Stichtag 346 Kleinkinder unter drei Jahren einen Kindergarten oder eine Kita, weitere 51 waren (eventuell zusätzlich) bei einer Tagesmutter. Das sind unterm Strich exakt genauso viele wie im Vorjahr.

Die Drei- bis Sechsjährigen, also die Kinder im klassischen Kindergartenalter, bilden bundesweit mit mehr als 2,2 Millionen die stärkste Gruppe der Fremdbetreuten. In Hof besuchten aus dieser Altersgruppe 1162 Buben und Mädchen Kindergärten beziehungsweise Kitas; weitere 27 waren (eventuell zusätzlich) bei Tageseltern untergebracht. Bei den Kindern von sechs bis 14 Jahren sind 495 in Einrichtungen in Betreuung und 24 in Tagespflege (Vorjahr: 438/27). Wie lange Mutter, Vater, Kind sich werktags nur wenig sehen, wird nicht erhoben. Aber wir wissen, bei wie vielen Kindern Mittagsverpflegung zur Betreuung gehört. Die kommt in Hof bei 1837 Kindern oder 88,44 Prozent aller betreuten Kinder auf den Tisch. Mittagessen mit den Eltern ist bei den Kindern in staatlich gemanagter Betreuung in coronafreien Zeiten also eher die Ausnahme.

Tagesmutter oder Kita? Da favorisieren Eltern landauf, landab den Kita-Platz. In Hof registrierten die Statistiker über alle Altersgruppen hinweg insgesamt 2003 betreute Kinder in Tageseinrichtungen und 102 (teilweise ergänzend) durch Tageseltern betreuten Buben und Mädchen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Kita-Kinder-Zahl um 60, die der Tagesmütter-Kinder sank um 6.

Für Betreuungsplätze und längere Betreuungszeiten spricht, dass frühkindliche Bildung zunehmend positiv gesehen wird, abgesehen davon, dass Mütter frühzeitig in ihren Beruf zurückwollen. Corona bringt dabei alle in die Bredouille, weil das System eng getaktet ist und die Wohnungsgrößen zuweilen klein sind. Deswegen auch der Drang der Kultuspolitik, Kindertagesstätten und Schulen wieder zu öffnen.

Dass die Verbreitung des Coronavirus bei Kindern kein Problem ist, lässt sich allerdings statistisch nicht untermauern. Das Robert-Koch-Institut dröselt wöchentlich die aktuellen Zahlen der erkannten Erkrankten auf. Wenn das auch bundesweite Werte sind, sie lassen Rückschlüsse zu: 3111 Kinder bis zu vier Jahren waren in der Kalenderwoche 51 vor Weihnachten mit Corona infiziert, 4207 waren im Alter zwischen fünf und neun Jahren und 5133 zwischen zehn und 14. Mit denen in einer Gruppe zu spielen oder Klasse zu sitzen, kann nicht gesund sein. Besonders nicht für die Eltern. Teja Banzhaf