Protest der Grünen: „Ökologische Sünde“ Landkreis Hof will 31 Bäume fällen lassen

red
Einer der für die Fällung vorgesehenen Bäume in einer Baumreihe Richtung Kautendorf Foto: privat

Der Landkreis Hof will von heute an 31 Bäume an der Kreisstraße zwischen Tauperlitz und Kautendorf fällen lassen. Die Kreistagsfraktion der Grünen protestiert heftig.

 
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Am 28. Oktober hat der Landkreis Hof über die geplante Fällung von 31 Bäumen an der Kreisstraße HO5 zwischen Tauperlitz und Kautendorf informiert – in einer „lapidaren Mitteilung“, wie die Grünen-Kreistagsfraktion nun in einer Stellungnahme moniert. Die Straße wird in dieser Woche gesperrt (wir berichteten). Begründung des Landkreises: Wegen der Häufigkeit der Unfälle sei es erforderlich, Schutzplanken zu installieren.

Die Grünen haben nachgefragt mit folgendem Ergebnis: In den vergangenen zehn Jahren sind dort 57 Unfälle passiert; in den letzten drei Jahren waren es insgesamt drei. „Jeder einzelne ist einer zuviel, aber die Unfallhäufigkeit ist rückläufig“, betont die Fraktion.

Kurz nach Bekanntwerden der geplanten Baumfällungen haben sich sich die Hofer Kreisrätinnen und -räte von Bündnis 90/Die Grünen die etwa zwei Kilometer lange Strecke angesehen, an der auf beiden Seiten Bäume fallen sollen. Ihre einhellige Meinung: „Das ist eine ökologische und ästethische Sünde!“ Entsetzen über diesen „Frevel der Straßenbau- und Verkehrsbehörden“ sei deutlich geworden. „Wollte man mit dieser schönen und vielfältig bestandenen Allee behutsam umgehen, sollte man einfach nur eine Geschwindigkeitsbegrenzung beschließen,“ meinen die fünf grünen Kreisrätinnen und -räte. „Das kostet nichts und rettet Gesundheit und Menschenleben.“

Eichen, Kastanien, Eschen, Erlen, Linden und viele andere Bäume gäben auf dieser kleinen Straße den Rad- und Autofahrern Schatten und den Vögeln eine Heimat. „Nistkästen in der Nähe aufzuhängen, hilft keinem einzigen Vogel. Das ist Schaufensterpolitik.“

Die Grünen schlagen vor, diese Straße zur „Fahrradstraße“ zu erklären, auf der Radler bevorrechtigt wären; damit wäre ein wichtiger Teil des Radwegenetzes gewonnen, ohne Eingriffe in Natur und Umwelt. „Die Klimaschutzziele werden nicht durch sinnlose Baumfällungen erreicht.“

Die Fraktion hatte die Untere Naturschutzbehörde und die Bauverwaltung im Landratsamt über die Begehung der Straße informiert. Dort hatte man die Fällung der 31 Bäume befürwortet. „Das ist zum wiederholten Male eine eindeutige Fehlentscheidung der Unteren Naturschutzbehörde“, wettern die Grünen. „Unter dem Deckmantel von Schutzmaßnahmen wird Natur vernichtet, die gepflegt und erhalten werde sollte.“

Die Grünen halten sich laut Mitteilung „weitere Schritte gegen diese viel zu kurzfristig bekannt gegebene Aktion vor“. Unterstützt würden sie von Bund Naturschutz, Landesbund für Vogel- und Naturschutz und dem Verein „Artenreich Oberfranken“. Die Fraktion zitiert einen Sprecher des Hofer Bundes Naturschutz: „Diese Fällungen sind völlig aus der Zeit gefallen. Die Bäume schützen das Wasserschutzgebiet zur Regnitz und auf der anderen Straßenseite die seltenen Vorkommen von Flechten und Moosen am Schrecksberg. Seit Jahren ist die HO5 lediglich die Gemeindeverbindung zwischen Kautendorf und Tauperlitz, und es sollte möglich sein, eine intelligentere Art des Schutzes für die Verkehrsteilnehmer zu finden.“ Miteinander fordern die Naturschützer, von der Fällung der Bäume abzusehen und die Entscheidung zum Bau der Leitplanken unverzüglich zurückzunehmen.

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