Der Vorsitzende Richter hielt das nicht für glaubhaft. Er gehe nicht davon aus, dass dem Angeklagten dies in absehbarer Zeit gelinge. Eine Bewährungsstrafe, wie vom Verteidiger des Mannes gefordert, sei deshalb nicht vertretbar. Der Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft München hatte eine dreijährige Haftstrafe gefordert.
Mit seiner Tat sorgte der junge Mann nicht nur in der rund 900 Einwohner zählenden Gemeinde Ermreuth für Bestürzung. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hatte die versuchte Brandstiftung bei einem Besuch in der Gemeinde als "Anschlag auf unsere Demokratie" bezeichnet.
Die Synagoge von Ermreuth, einem Ortsteil von Neunkirchen am Brand im Landkreis Forchheim, wurde 1822 errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging sie zunächst an die Raiffeisengenossenschaft über und wurde als Lagerhaus genutzt. Nach Sanierungsarbeiten öffnete die Synagoge 1994 wieder und wurde zugleich zur Religionsausübung wiedergeweiht. Sie ist heute ein Haus der Begegnung und der Kultur. Sie steht beispielhaft für das Landjudentum, das in vergangenen Jahrhunderten viele fränkische Dörfer prägte.