Hof - Im Prozess um Zwangsfütterungen in einer Kinderkrippe der katholischen Kirche im Hofer Bahnhofsviertel – wir berichteten – ist die Hauptangeklagte, eine 45-jährige Kinderpflegerin, auch am zweiten Verhandlungstag erneut schwer belastet worden. So berichtete eine damalige Praktikantin, dass Martina L. bei den Mittagspausen hinter die zwei bis drei Jahre alten Kinder getreten sei und mit Druck auf die Wangenknochen ihren Mund gewaltsam geöffnet habe. Dann sei den Kindern das Essen in den Mund gestopft worden, das sie zuvor abgelehnt hatten. Wenn sie das Gemüse wieder ausspuckten, sei es gleich wieder in den Mund gedrückt worden. Das Schlucken sei dann oftmals durch Zuhalten des Mundes erzwungen worden. Solche Vorkommnisse hätten sich regelmäßig ereignet, berichtete die Zeugin, die heute selbst Kinderpflegerin ist. Der Ton bei den Mittagspausen sei oft barsch und lieblos gewesen. Auffallend sei gewesen, dass es immer die selben Kinder gewesen seien, die „unter ihr leiden mussten“, während andere normal oder sogar liebevoll behandelt wurden. Dies deckt sich mit den Schilderungen anderer Praktikanten am ersten Verhandlungstag.
Prozess Zwangsfütterungen in Hof: Immer die gleichen Kinder litten
Joachim Dankbar 07.12.2020 - 16:50 Uhr