Insgesamt saßen sechs Männer zwischen 22 und 32 Jahren in Wien auf der Anklagebank. Laut Staatsanwaltschaft waren die meisten von ihnen aktive Mitglieder in extremistischen Chat-Foren. Ein 24-jähriger, der zu 20 Jahren verurteilt wurde, hatte wie der mit ihm befreundete Attentäter eine Gefängnisstrafe hinter sich, nachdem beide versucht hatten, sich in Syrien IS-Kämpfern anzuschließen. Beide wurden Ende 2019 vorzeitig aus der Haft entlassen.
Angeklagte distanzieren sich
Zwei der Angeklagten wurden vom Vorwurf der Beteiligung an terroristischem Mord freigesprochen. Sie wurden jedoch wegen der Verbreitung islamistischer Terror-Propaganda mit je zwei Jahren Haft bestraft. Die Strafen wurden teilweise auf Bewährung ausgesetzt.
Die Männer auf der Anklagebank distanzierten sich am Mittwoch vor der Urteilsverkündung noch einmal von dem Attentäter. Sie bestritten enge Kontakte mit ihm und beteuerten, dass sie keine Terror-Sympathisanten seien.
Die Ermittlungspannen in den Monaten vor dem Anschlag waren kein zentrales Thema in dem Prozess. Eine Untersuchungskommission des Innenministeriums hatte Anfang 2021 in einem Bericht kritisiert, dass der Verfassungsschutz nicht die Staatsanwaltschaft informiert habe, obwohl die Sicherheitsbehörde von seinen Treffen mit Gesinnungsgenossen und von seinem versuchten Munitionskauf in Bratislava gewusst habe. Als Konsequenz aus den Behördenfehlern wurden der österreichische Staatsschutz reformiert und Deradikalisierungs-Maßnahmen in Gefängnissen verbessert.