PV-Anlage Issigau Frankenwälder sollen mit der Sonne Geld verdienen

Um 1000 Module täglich wächst die PV-Anlage in Issigau. Foto: Hüttner

Bislang sollten zunächst die Issigauer exklusiv auf Beteiligungen an der Photovoltaikanlage im Ort zugreifen können. Das haben die Investoren jetzt auf die Nachbarschaft ausgeweitet. Inzwischen hat sich auf der Baustelle viel getan.

 
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Die Sonnenberg GmbH in Issigau will die Beteiligung an der Photovoltaikanlage über den Ort hinweg im Frankenwald streuen. Nach Informationen des Unternehmens sollen im ersten Quartal 2023 zunächst alle Issigauer Beteiligungen zeichnen können. Bevor dann jeder investieren kann, sind die Berger, Nailaer, Selbitzer und Lichtenberger als Zweite an der Reihe. Verkauft werden insgesamt Anteile für vier Millionen Euro. Wer mindestens 100 und maximal 25 000 Euro auf der hohen Kante hat, soll einsteigen können. Das Unternehmen verspricht eine Verzinsung von vier Prozent. „Wir halten es für sinnvoll, die Nachbarkommunen einzubinden“, sagt Investor Constantin von Reitzenstein auf Anfrage. Dass es mit diesen Kommunen Unstimmigkeiten gegeben und sich dort Widerstand entwickelt hatte, habe keine Rolle gespielt. Das Interesse an den Beteiligungen ist von Reitzenstein zufolge groß. „Wir haben täglich Anfragen.“

1000 Module täglich

Damit das Projekt bald Strom und Erträge erzeugen kann, geht es in Issigau voran. So wird nach Unternehmensangaben auf allen sechs Baufeldern gearbeitet. 145 000 Module sollen auf dem Gelände Sonnenstrom liefern, 1000 von ihnen würden täglich montiert. Bis Weihnachten sollen die Arbeiten im ersten Bauabschnitt abgeschlossen sein, die ersten Transformatoren stünden bereits. Bei 58 Megawatt werde die Leistung dieses Abschnittes liegen. Damit könnte die Anlage 18 000 Drei-Personen-Haushalte mit Strom versorgen. Am Ende will „Sonnenberg“ 80 Megawatt Leistung bieten. Zum Vergleich: Ein Windkraftwerk erzeugt je nach Größe und Lage zwischen drei und sechs Megawatt.

Tausende Sträucher

Mittlerweile wächst laut der Sonnenberg GmbH zwischen Neuhaus und Selbitz entlang der B 173 das Umspannwerk. Das sei notwendig, weil das aktuelle Mittelspannungsnetz an seinen Grenzen angelangt sei. Der Trassenbau laufe. Der Trafo soll noch im laufenden Jahr stehen.

Die größte PV-Anlage weit und breit wird viel Raum einnehmen. Um den optischen Eindruck zu entschärfen, soll sie eingegrünt werden. 5100 Sträucher sollen noch 2022 dazu beitragen, dass die schwarzen Felder so gut wie möglich aus der Sicht der Bürger verschwinden. Das Unternehmen pflanze Rosengewächse, Schlehen und Wild- und Ziergehölze. Dafür haben die Bauherren Matthias Hoyer engagiert, der in Hof lange Zeit Stadtparkmeister war. Im nächsten Jahr sollen 3200 Obstbäume und weiter Sträucher folgen, konkret Zwetschge, Apfel und Birne.

Nach dem Winter geht Bauphase zwei los. Weitere Module, die 20 Megawatt liefern sollen, sollen dann ihren Platz in der Anlage finden. Dazu gehört auch die Speicherbatterie. Sie soll es möglich machen, dass Issigau und die Firma Künzel auch bei Sonnenflaute mit Strom versorgt werden können.

Sichere Versorgung

Dieses Projekt hat auch nach allen Querelen und einem Bürgerentscheid ungewollt einen Anteil an der Lösung eines aktuellen Problems: der Energiekrise. Regenerative Stromerzeugung soll, insbesondere nach dem Bruch mit Russland, dazu beitragen, dass das Land unabhängiger wird.

Als der Gemeinderat Mitte März den Bebauungsplan absegnete, sagte Bürgermeister Dieter Gemeinhardt (CSU): „Und so scheint sich leider – und ich wünschte, es wäre anders – sehr viel früher als gedacht zu bewahrheiten, dass es ein vollkommen richtiger Ansatz des Gemeinderates war, Vorsorge zu leisten und die Abhängigkeit von externer Energie zu verringern.“ Für die Issigauer würde das konkret bedeuten, dass sie von der Anlage nebenan versorgt und einen Bürgertarif zahlen würden. Hinzu kommt der Stromkostenzuschuss von 50 Euro pro Person und Jahr.

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