Trotzdem sei das Lungenfisch-Genom überraschend stabil. Daher konnte das Forschungsteam nach eigenen Angaben aus den Sequenzen der heute noch lebenden Lungenfisch-Arten die ursprüngliche Architektur des Chromosomensatzes des ersten Vierfüßers rekonstruieren.
Vergleichsstudien ermöglichen Aufschlüsse über Evolution
Zudem lassen sich die Genome der verschiedenen Lungenfische vergleichen und so Rückschlüsse dazu ziehen, ob Unterschiede zwischen den noch heute lebenden Exemplaren auf genetische Ursachen zurückgehen. Der Australische Lungenfisch etwa hatte demnach noch Gliedmaßen-ähnliche Flossen, mit denen sich die Vorfahren einst an Land bewegen konnten. Bei den heutigen Lungenfischvertretern aus Afrika und Südamerika dagegen hätten sich diese Flossen, die im Knochenbau den menschlichen Armen und Beinen ähnelten, im Laufe der letzten rund 100 Millionen Jahre zu fadenförmigen Flossen zurückentwickelt.
Anhand der Analyse des Erbguts des Australischen Lungenfischs hatte das Team um Meyer und Schartl schon vor einigen Jahren gezeigt, dass gleiche Gene im Menschen und im Lungenfisch die Entwicklung der Lunge steuern. Die Lunge von Lungenfischen habe entwicklungsgeschichtlich die gleiche Herkunft wie die der Landwirbeltiere, einschließlich des Menschen. Auch seien Finger, Elle und Speiche in der Flosse des Tiers angelegt, wofür die gleichen Gene wie beim Menschen verantwortlich seien. An der aktuellen Studie arbeiteten auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem aus Dresden, Hamburg, Schweden, Österreich und Frankreich mit.