Raser in Kulmbach 300 Autofahrer kriegen Post von der Polizei

In der Kulmbacher Pestalozzistraße gilt im Bereich der beiden Schulen Tempo 30 – aus gutem Grund. Doch viele Autofahrer ignorieren die Schilder. Eine Kontrolle brachte ein erschreckendes Ergebnis.

 
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Normalerweise kommt die Laserpistole, ein Handmessgerät, bei der Geschwindigkeitsüberwachung in der Pestalozzistraße zum Einsatz. Am Dienstag war über Stunden ein in einem Auto installierter Blitzer aktiv – mit erschreckendem Ergebnis. Foto: Melitta Burger

Eine fünfstündige Geschwindigkeitsmessung in der Kulmbacher Pestalozzistraße brachte vergangene Woche ein erschreckendes Ergebnis zum Vorschein, teilt Matthias Potzel mit. Der stellvertretende Leiter der Kulmbacher Polizeiinspektion kündigt an: „Mehr als 300 Verkehrsteilnehmer werden in Kürze teure Post erhalten. Sie alle waren in der Pestalozzistraße im Bereich der Schule zu schnell unterwegs gewesen. Die Polizeiinspektion Kulmbach sensibilisiert erneut und wird den Kontrolldruck weiter verschärfen.“

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Seit nunmehr fast drei Jahren sei die Geschwindigkeit auf der Pestalozzistraße unterhalb der Grundschule und des Caspar-Vischer-Gymnasiums in der Zeit zwischen 7 und 17 Uhr auf 30 Stundenkilometer beschränkt. Eine blinkende Tempoanzeige weist alle Verkehrsteilnehmer darauf hin, ob sie im Bereich des Limits oder darüber unterwegs sind. Wiederkehrende Aktionen mit dem Laserhandmessgerät haben laut Potzel bisher schon eine verhältnismäßig hohe Anzahl an Geschwindigkeitsverstößen offenbart. Auch deshalb habe die Polizeiinspektion Kulmbach in den ersten drei Schulwochen einen Schwerpunkt in der eigenen Verkehrssicherheitsarbeit gesehen und den Schulweg in der Pestalozzistraße täglich mit uniformierten Streifenbeamten, der Sicherheitswacht, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie Schülerlotsen überwacht.

Doch nachhaltig gewirkt hat das offenbar nicht: „Kaum sind die alljährlichen Schwerpunktwochen an den Schulwegen zu Ende, scheint sich das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer hinsichtlich der Gefahren überhöhter Geschwindigkeiten verschlechtert zu haben – in einem bedenklichen Ausmaß!“, stellt Potzel mit Blick auf 300 Verstöße an einem einzigen Tag an der selben Stelle fest.

Anders als bei einer üblichen Geschwindigkeitskontrolle, bei der die Ordnungshüter mit einem Handmessgerät die Geschwindigkeit von Fahrzeugen messen und deren Fahrerinnen und Fahrer bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung an Ort und Stelle anhalten und verwarnen, war am Dienstag vergangener Woche ein polizeilicher Blitzer in der Pestalozzistraße aufgestellt. Das zivile Fahrzeug der Verkehrspolizei Bayreuth registrierte in beiden Fahrtrichtungen die gefahrene Geschwindigkeit und löste bei einer Überschreitung den bekannten „Rotblitzer“ aus. Die traurige Bilanz übermittelt die Kulmbacher Polizei: Zwischen 8 Uhr und 12.30 Uhr fuhren mehr als 300 Verkehrsteilnehmer zu schnell, statistisch sei das jedes zehnte Fahrzeug gewesen, stellt der stellvertretende Kulmbacher Polizeichef fest. „ Postalisch werden nun 93 Bußgeldanzeigen und 211 Verwarnungen zugestellt. Ein Mann fuhr mit gemessenen 65 km/h, sprich mehr als doppelt so schnell wie erlaubt. Er muss mit einem Fahrverbot rechnen.“

Die Polizeiinspektion Kulmbach reagier nun umgehend und werde die übermittelten Feststellungen der Kollegen aus Bayreuth in die eigene Lagebeurteilung einfließen lassen. „Überhöhte Geschwindigkeit ist und bleibt Unfallursache Nummer Eins und da kann es auch keine Toleranzgrenze geben – schon gar nicht im Bereich von Schulen!“, macht der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizei Kulmbach deutlich. Potzel kündigt an: Die Beamten der Kulmbacher Polizei werden in den kommenden Wochen verstärkt Geschwindigkeitsmessungen durchführen und die festgestellten Ergebnisse kommunizieren.

Für kommende Woche ist laut Potzel die nächste Aktion geplant – an einer anderen Stelle, die nicht weniger Gefahren für Kinder birgt. Im Bereich der Ziegelhüttener Grundschule werden uniformierte Streifenbeamte Geschwindigkeitsmessungen durchführen. Unterstützt werden sie hierbei durch eine 1. Klasse der dortigen Grundschule. Die Schülerinnen und Schüler haben dabei die Möglichkeit, Verkehrsteilnehmer für eine einwandfreie Fahrt zu loben sowie bei Verstößen zu „tadeln“.