Realschule Selb Turnhalle soll im April fertig sein

Wolfgang Neidhardt

Landrat Peter Berek versichert den Vertretern des Selber Sports: Die Sanierung der Realschule mündet auf die Zielgerade ein. Die Arbeiten standen von Anfang an unter keinem guten Stern.

 
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So haben Sportler und Schüler die Turnhalle der Selber Realschule in Erinnerung. Bei der Sanierung ist so ziemlich alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte: Unstimmigkeiten beim Gerüstbau, Asbestverseuchung, Firmeninsolvenz und Arbeitskräftemangel – um nur einige wenige Aspekte zu nennen. Foto: Florian Miedl

Was lange währt, soll dann doch endlich einmal gut werden: Im April kommenden Jahres soll die Sporthalle der Selber Realschule wieder allen Sportlern zur Verfügung stehen. Das sagte Landrat Peter Berek bei der Gesamtausschuss-Sitzung des Stadtverbandes der Selber Sportvereine auf der Kuppel. Ramona Jülke-Miedl, die Vorsitzende des Verbandes, hatte Berek eigens eingeladen, um Klarheit zu schaffen. Und so erlebte der Landrat seine Premiere als Gast. Und die Sitzung dauerte statt der üblichen 30 fast 90 Minuten.

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Etwas schlauer verließen die Vertreter der Sportvereine dann die Versammlung. Einleitend hatte Jülke-Miedl berichtet, dass die Halle seit dem 9. April 2022 geschlossen ist. Sportvereine durften schon deutlich vorher nicht mehr dort ihr Training und ihre Punktspiele austragen. Das Ziel habe zuerst geheißen: Wiedereröffnung zu Schulbeginn 2023, dann Pfingst- und Sommerferien und schließlich Herbst 2024. Am 28. August sei dann in der Zeitung gestanden: „Eröffnung ungewiss.“

Putz fällt von der Wand

„Die Sanierung der Halle, die nicht nur den Selber Sportlern zur Verfügung stehen soll, ist eine bauliche Herausforderung“, sagte Berek. Der Bau sei architektonisch wertvoll, aber schwierig. „Heute würde man ganz anders bauen.“ Wasserschäden wie die aufgetretenen seien in einer heute gebauten Halle unwahrscheinlicher. „Das war eine Spätfolge der Architektur.“

Der Landrat erläuterte: Die öffentliche Hand müsse Bauarbeiten ausschreiben und dann die Architekten und Firmen nehmen, die den Zuschlag erhalten. Erstes Problem: „Das Architekturbüro ist nicht vor Ort.“ Nächstes Problem: Die Vergabe müsse nach einzelnen Gewerken geschehen. „Estrich, Putz, Heizung, Sanierung – alles muss aneinander angepasst werden.“ Ein Wasserschaden wie in der Realschulhalle werfe dann alles über den Haufen. Man habe alle Abfolgen streichen und von vorne beginnen müssen. Das erste Angebot sei 100 Prozent über der Schätzung gelegen. „Ausschreibung aufheben, neu ausschreiben: Da sind drei bis vier Monate weg. Tun wir das nicht, dann laufen uns die Kosten davon.“ Ein Beispiel der Probleme mit Firmen: Vor kurzem sei der Innenputz einige Tage nach dem Auftragen von der Wand gefallen.

„Wir müssen die Projekte auch rechtlich begleiten.“ Ansprüche geltend zu machen, sei bei der „Gemengelage“ schwierig. „Das alles zerrt an den Nerven.“ Wolle man den Zeitplan bis April 2025 einhalten, dann dürfe nicht mehr viel passieren. Puffer habe das Landratsamt keinen, sagte Berek auf Frage von Sebastian Eichinger. „Wir tun alles, was in unserer Macht steht.“ Das Landratsamt stehe auch in einer Auseinandersetzung mit dem Architekturbüro. „Ich weiß, was all das bedeutet. Mir tut das Herz weh, wenn ich sehe: Wir haben’s nicht im Griff.“

Vor Schäden durch Starkregen und generell auf dem Dach sollte die Halle künftig verschont bleiben, sagte Berek auf Frage von Marcus Kropf. Der wies ferner darauf hin, dass einige Sachen von der Decke hingen. „Diesen Hinweis nehme ich mit. Aber es ist eben eine Schulhalle, wo die Ausstattung vorgeschrieben ist. Nur, wenn wir diese wählen, erhalten wir auch Förderung.“ Gearbeitet wird derzeit in der Halle: Die Handwerker bringen gerade einen Sportboden an. Geprüft wird, ob dieser auch für Rollkunstlauf geeignet ist. Wenn der fertig ist, will der Landrat die Mitglieder des Stadtverbandes gerne in die Halle zu einem Ortstermin einladen, möglicherweise im November.

Berek schloss seine Ausführungen mit den launigen Bemerkungen: „Wenn wir fertig sind, schreiben wir ein Buch. Und dann lassen wir den Spielmannszug in die Halle marschieren.“ Noch einmal bat der Landrat um Verständnis: „Wir dürfen hier einfach nicht, wie wir wollen.“ Doch sein Mitarbeiter, ein Mann aus Selb, würde alles tun, um die Sache zu einem guten Abschluss zu bringen.

Die Halle ist in der Tat etwas Besonderes. Sie weist 292 feste Zuschauerplätze auf und 345 ausfahrbare – und sollte dann den Sportlern vom Frühjahr kommenden Jahres an wieder den von früher gewohnten Rahmen bieten.

Sportlerehrung im April

Zu Beginn der Sitzung hatte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch den Vereinen für ihr „Engagement in volatiler Zeit“ gedankt. „Die Menschen suchen Halt und Anlaufpunkte.“ Die Stadt hat im August die Fördermittel in Höhe von 14 000 Euro ausgezahlt, und der Verband hat diese an die Vereine verteilt. „Wir unterstützen den Sport immer.“ Er verwies noch auf das Bürgerfest 2025, das im Rosenthal-Park mehr Platz biete als bisher, sodass sich die Vereine dort gut präsentieren könnten.

Ramona Jülke-Miedl blickte kurz auf die Sportlerehrung. Das veränderte Rahmenprogramm – Sportliche Vorführungen statt Musikschule – sei gut angekommen. „Daran wollen wir festhalten.“ Gespräche mit der Turnerschaft wegen einer Showeinlagen liefen bereits. Die Ehrung im kommenden Jahr soll am Donnerstag, 3. April, um 18 Uhr im Rosenthal-Theater stattfinden. Die Vorsitzende bat um Vorschläge für Ehrungen bis zum 5. Januar 2025. Die Jahreshauptversammlung des Stadtverbandes soll am 17. März 2025 beim Billardclub stattfinden. Vanessa Rödel von den Mühlbach-Schützen wies noch darauf hin, dass diese in Zusammenarbeit mit dem Café Oase den Vereinen eine Chance geben wollen, sich zu präsentieren, und bat um Meldungen.