Regina Höger WM-Debüt unter schweren Voraussetzungen

Die Nailaerin Regina Höger zieht bei den Senioren-Weltmeisterschaften im Tischtennisdoppel in die Runde der letzten 16 ein.

 
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Konnte mit ihrem WM-Debüt zufrieden sein: Regina Höger Foto: red

Antike Sportstätten wie das Kolosseum haben den historischen Rahmen für die Senioren-Weltmeisterschaften im Tischtennis in Rom gebildet. Gespielt wurde aber am Rand der Stadt im neuen Messezentrum, das sechs große Hallen mit insgesamt 250 Spieltischen, diversen Verpflegungsangeboten, Sportshops, „Fan Village“, einem reichhaltigen Kulturprogramm und vielem mehr bot. Mit knapp 6000 Teilnehmern aus 109 Ländern wurde diese WM zu einer der gigantischsten Tischtennis-Veranstaltungen.

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Unter den Teilnehmern befanden sich fast 1200 deutsche Spielerinnen und Spieler, eine von ihnen die Nailaerin Regina Höger. Die mehrfache Deutsche Meisterin im Paratischtennis hatte erst im vergangenen Jahr bei der Senioren-Europameisterschaft in Oslo – bei den nicht körperlich Eingeschränkten – ihre internationale Kariere gestartet. Nun gab sie ihr Debüt bei einer Senioren-Weltmeisterschaft. Mit Demut und Bescheidenheit, aber auch mit einer guten Portion Vorfreude und Selbstbewusstsein trat Höger im Einzel, Doppel und Mixed ohne Erwartungsdruck an. Die erzielten Ergebnisse waren für einen „Neuling“ – und noch dazu aus dem Para-Bereich – beachtlich.

Im Einzel belegte Höger (QTTR-Wert 1264) nach Niederlagen gegen Ayshwarya Bhat (Indien/QTTR 1569/7:11, 11:9, 3:11, 11:13), Cynthia Catrouilett (Frankreich/QTTR 1928/5:11, 8:11, 6:11) und Lyuda Hedger (England/QTTR 1301/11:6, 7:11, 9:11, 9:11) zwar nur Platz vier in dieser Gruppe und konnte sich nicht für das Hauptfeld qualifizieren. Aber dies war auch nicht zu erwarten gewesen, vor allem wenn man bedenkt, wie viele Jahre oder Jahrzehnte viele ihrer Gegnerinnen mehr an Erfahrung besitzen. Hinzu kommen die im Vergleich bescheideneren Trainingsmöglichkeiten der Nailaerin und ein belastender Autounfall, den kurz vor der Abreise zur WM ihre Eltern hatten. Deshalb hatte sie überlegen müssen, ob sie überhaupt zur WM fahren kann.

Im Mixed trat Höger zusammen mit dem ihr bis dato unbekannten Österreicher Alfons Valtiner an. Alle drei gegnerischen Teams, Changman Park/Jungsuk Bang (Südkorea/5:11, 5:11, 8:11), Zoran Sunjic (Kroatien)/Aeja Hong (Südkorea/8:11, 8:11, 3:11) und Nghi Thanh Nguyen/Melissa Nottle (Australien/4:11, 4:11, 9:11), waren eingespielt und routiniert und ließen Höger/Valtiner keine Chance. In der Trostrunde gelang der Nailaerin dann aber der erste Matchgewinn mit 7:11, 11:6, 11:5, 11:9 gegen Frantisek Brucek/Marie Bruckova (Tschechien), bevor in der Runde der letzten 32 Teams gegen das slowenische Duo Darko Fijavz/Petra Smolej Schluss war (11:9, 9:11, 11:5, 9:11, 7:11).

Im Doppel spielte Regina Höger mit Kathrin Körner, die sie bei der Internationalen Bayerischen Meisterschaft in Ruhpolding kennengelernt hatte, gegen Mei Fun Lee/Jessicca Sii (Malaysia/8:11, 9:11, 11:8, 6:11), Cristina Ramona Man (Rumänien)/Saadet Tekes (Türkei) und Rani Chandrima Jain (Indien)/Anna Cyganek (Polen/jeweils 3:0). Aufgrund des besseren Spieles gegen die in der malaysischen Superliga spielenden Lee/Sii und des Sieges gegen das rumänisch-türkische Paar setzten sich Höger/Körner völlig unerwartet als Tabellenzweite durch und erreichten so einen der begehrten Plätze im Hauptfeld. In diesem trafen sie auf die Mitfavoritinnen Pilyoung Lee/Yunkung Oh. Die beiden Penholder-Spielerinnen aus Südkorea zeigten eindrucksvoll ihre Spielqualitäten und fertigten die beiden Deutschen mit 3:0 (11:5, 11:4, 11:1) ab.

Doch von den in ihrer Altersklasse (45-49) 136 gestarteten Teams am Ende zu den besten 16 zu gehören, war ein toller Erfolg für die beiden und für Höger insgesamt ein beachtliches Debüt bei ihrer ersten Weltmeisterschaft.