Regionales Handwerk Ausblick trübt sich ein

HWK-Präsident Matthias Graßmann. Foto: picture alliance/dpa/Daniel Vogl

Aktuell läuft es ordentlich im oberfränkischen Handwerk. Doch warum schauen zahlreiche Betriebe skeptisch in die Zukunft?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Das oberfränkische Handwerk zeigt sich im zweiten Quartal dieses Jahres stabil, wie aus dem aktuellen Konjunkturbericht der Handwerkskammer (HWK) hervor geht. Der Geschäftsklimaindex ist allerdings leicht von 92 auf 91 Punkte zurückgegangen. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage hat sich dabei zum dritten Mal in Folge verbessert, wobei 41 Prozent der Betriebe ihre Lage als gut und 43 Prozent als befriedigend einschätzen. HWK-Präsident Matthias Graßmann: „Das Handwerk ist und bleibt der wirtschaftliche Stabilitätsanker vor Ort.“ Allerdings trübt sich der wirtschaftliche Ausblick ein: Nur noch 7,5 Prozent der Betriebe erwarten bessere Geschäfte, während 78 Prozent von einer gleichbleibenden Lage ausgehen und 14,5 Prozent nachlassende Geschäfte erwarten.

Graßmann betont daher die Dringlichkeit gezielter politischer Maßnahmen: „Wir brauchen nachhaltige wirtschaftspolitische Impulse. Die Stimmung muss sich drehen, wir brauchen Investitionen.“ Dabei sei es entscheidend, verlässliche wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Handwerkerinnen und Handwerker sowie ihre Auftraggeber wieder langfristig planen könnten. Im internationalen Vergleich zeige sich, dass das Wachstum in Deutschland hinter dem der anderen westlichen Industrienationen zurückbleibt. Die Probleme sind nach Ansicht des Präsidenten hausgemacht: „ Wir brauchen insgesamt weniger, dafür klarere und dabei einfachere Regulationen.“

Insbesondere im für die deutsche Wirtschaft bedeutenden Baubereich bleibe die Frühlingsdynamik hinter der der vergangenen Jahre zurück, schreibt die Kammer. Demnach stieg dort die Auslastung zwar im Vergleich zum Vorquartal auf 80 Prozent, gleichwohl liegt der Wert für die Jahreszeit auf einem niedrigen Niveau und markiert den Tiefststand der letzten sechs Jahre. Ein ähnliches Bild zeigt sich in den Ausbauhandwerken, in denen die Auslastung bei 81,5 Prozent liegt und zuletzt nur während des ersten Corona-Lockdowns 2020 in einem zweiten Jahresquartal niedriger war. Graßmann fordert auch hier mehr Planbarkeit und positive Impulse: „Es braucht eine Förderkulisse, in der sich Auftraggeber sicher sein können, dass die Fördertöpfe nicht plötzlich leer sind oder sich die Förderbedingungen ändern.“

Ein ungelöstes Problem bleibe der Fachkräftemangel. Dieser müsse durch mehr Investitionen in Ausbildung bekämpft werden, fordert HWK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer. Die Belastungen durch Sozialabgaben drohten den Faktor Arbeit immer weiter zu verteuern.

Autor

Bilder