Geduld mag nicht die Stärke des Oberfranken sein. Dafür hat er aber schon häufiger eine große Portion Mut bewiesen. "Ein Skirennläufer muss von Grund auf mutig sein, das kann man nicht wirklich lernen", sagt Schramm, dem es noch vor ein paar Jahren nach eigener Aussage mehr Mut abverlangt hat, eine fremde Person auf der Straße anzusprechen als mit hoher Geschwindigkeit einen Steilhang runterzufahren.
Am Ende soll sich für den Sportsoldaten der Bundeswehr dieser Mut auszahlen. Im zweitklassigen Europacup durfte er schon ran, auch bei der Junioren-WM war er am Start. Damit fällt das richtige Stichwort. Im Frühjahr 2020 messen sich die weltbesten Ski-Talente in Norwegen und kämpfen um Medaillen. Schramm will vorne mitfahren. Denn: Es wird seine letzte U 21-Saison sein.
Bald muss es klappen: Der Sprung vom C-Kader des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) nach oben. An Ehrgeiz mangelt es nicht. Ebenso wenig an Einsatzbereitschaft. Jacob Schramm ist bereit. "Bereit wie nie!" Diese drei Begriffe haben sich zu seinem Sportler-Motto entwickelt. Bei Facebook, bei Instagram, im Alltag - überall verwendet er sie.
Schon in zwei Wochen wird es das erste Mal nach Norwegen gehen, dann wird Schramm wieder Schnee unter seinen Füßen spüren. Er ist dann nicht mehr der Schramm, der er noch in den vergangenen Jahren war. Er ist der besser aufgestellte Schramm, der professionellere Schramm. Einer, der jetzt seine eigene Webseite hat. "Ich will mich nach außen besser verkaufen", sagt der 20-Jährige, der auf seinem Weg nach oben auch auf Sponsoren angewiesen ist. Dabei sucht er vor allem Partner aus Oberfranken. Denn Schramm, ein heimatverbundener Typ, hat auch im Berchtesgadener Land seine Wurzeln nicht vergessen. "Ich bin ständig am Fränkeln. Für die Oberbayern ist das gewöhnungsbedürftig, aber das gehört eben zu mir."