Regnitzlosau Hochwasser verursacht immense Schäden

Kathrin Beier

Die Flut hat dem Ort und dem Umland gewaltig zugesetzt. Den Steg an der Regnitz hat es auch erwischt. Im Gemeinderat geht es deshalb um Soforthilfen.

 
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Die Zukunft des Stegs in Reg Foto: Beier

Regnitzlosau - Der Steg an der Regnitz in Regnitzlosau ist gesperrt. Bei dem Unwetter vor 14 Tagen wurde er massiv beschädigt und ist wohl auf lange Zeit nicht mehr begehbar. Darüber hat Bürgermeister Jürgen Schnabel während der öffentlichen Ratssitzung am Dienstagabend informiert. Drei regionale Ortswanderwege führen über die jahrzehntealte Holzkonstruktion.

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„Der Steg ist da, solange es mich gibt. Es ist schon ein komisches Gefühl, dass er jetzt nicht mehr begehbar ist“, sagt Schnabel im Gespräch mit der Frankenpost. Auch in der Online-Bürgermeisterkonferenz sei der Wiederaufbau der kommunalen Infrastruktur Thema gewesen. Dabei genieße ein örtlicher Wanderweg-Steg logischerweise nicht Priorität. Trotzdem würden die Schäden am Bauwerk genau analysiert.

Aus diesem Grund war Flussmeister Hagen Rothemund vom Wasserwirtschaftsamt Hof nun mit Kollegen in Regnitzlosau. „Wir werden wohl die kommenden Wochen noch mit der Analyse der Wasserschäden im Kreis zu tun haben“, schätzt der Fachmann. Die 55 Millionen Euro Schadenssumme, die der Landkreis-Katastrophenschutz als Bewertung zunächst ausgegeben hatte, ist nach Einschätzung von Rothemund bei Weitem nicht haltbar. „Allein die Schäden, die wir bis jetzt festgestellt haben, liegen schon bei 100 Millionen Euro“, sagte der Flussmeister.

Der Experte hält es nicht für ausgeschlossen, dass der lieb gewonnene Steg erhalten werden könnte. Die Frage sei nur, mit welchem Geld. Letztlich müsse man diesem beschädigten touristischem Bauwerk jene massiven Wasserschäden gegenüberstellen wie etwa an einem Sägewerk, an Wohnhäusern, gebrochenen Kanälen oder Bauwerken, wo kein Strom mehr vorhanden ist.

„Zum Glück hat es bei uns im Landkreis keine Wasserleitungen erwischt wie in den am stärksten vom Starkregen betroffenen Gebieten im Westen der Republik. Allerdings hat es bei uns Kanäle erwischt, die gerade geflickt werden. Zudem gibt es Uferabbrüche ohne Ende“, sagt Rothemund. Auch auf Baustellen des Wasserwirtschaftsamtes habe es Schäden gegeben. All diese Schäden würden jetzt analysiert, dokumentiert, um dann möglicherweise Infrastrukturhilfeprogramme in Anspruch nehmen zu können.

Schnabel indes betonte zur Ratssitzung noch einmal, dass jeder betroffene Privathaushalt nicht zögern sollte, die 5000 Euro Soforthilfe zu beantragen. Seinen Aussagen zufolge dürfte dies in Regnitzlosau 30 bis 35 Familien betreffen. Besonders geschädigt waren Nentschau, Mittelhammer und Oberzech. Die Soforthilfen könne man per Formular beantragen. Die Gemeinden müssen die betroffenen Bürger legitimieren. Trotzdem lohne sich der Aufwand. Neben der staatlichen Hilfe gibt es in Regnitzlosau noch die private Hilfe über ein extra eingerichtetes Spendenkonto. 11 000 Euro waren bis zum Stand Dienstagabend dort eingegangen, weitere 3000 Euro vom FC Bayern Fanclub aus Rehau zugesagt, die laut Bürgermeister Schnabel gestern auf dem Konto waren. „Ich bin begeistert, welche Hilfsbereitschaft herrscht“, lobt der Bürgermeister. Deshalb möchte er das Geld so schnell als möglich an jene verteilen, die es dringend brauchen. Bereits am 9. August soll über die Soforthilfe an Privathaushalte in Regnitzlosau aus diesem Konto entschieden werden.