Rehau Rollenklischees bremsen Wandel

Die Software Scratch ermöglicht einen einfachen Einstieg in Grundkonzepte des Programmierens. Quelle: Unbekannt

Stereotypen halten Frauen davon ab, Programmieren zu lernen, sagt Dorothee Strunz. Zu viele würden deshalb eine kaufmännische statt technische Karrierelaufbahn einschlagen.

 
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Rehau - Gerade Mädchen haben häufig keinen Zugang zur technischen Welt. Der Anteil der Frauen, die in einem MINT-Studienfach, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, ihren Abschluss machen, liegt seit Jahren unter 30 Prozent. Bei den Ausbildungsberufen ist die Quote noch magerer. Laut Dr. Dorothee Strunz, Initiatorin des Projekts "Coding Kids", liegt das weder an fehlender Begabung noch Lust, sondern an: Stereotypen. "Mehrere sozialwissenschaftliche Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass Mädchen unterbewusst befürchten, Jungen würde sie nicht sympathisch und interessant finden, wenn sie sich für Technik begeistern." Das sei ein großes Problem unserer Gesellschaft - und der Industrie. "Wir brauchen dringend weibliche Programmiererinnen und Ingenieurinnen", sagt Strunz. Schon jetzt gebe es viele offene Stellen - und in Zukunft würden es noch mehr.

Es gehe nicht nur um den Kampf gegen den Fachkräftemangel. Auch klassische Berufe wie etwa der der Industriekauffrau beziehungsweise des -mannes verändern sich. "Viele Aufgabenfelder in diesem Bereich werden künftig durch Künstliche Intelligenz übernommen werden", sagt Strunz. Das sei insofern ein Problem, dass sich junge Frauen nach wie vor lieber eine kaufmännische Laufbahn als eine im MINT-Bereich einschlagen. Zu diesem Ergebnis kommen nicht nur Studien, das beobachtet Strunz auch in ihrer eigenen Firma als Geschäftsführerin von Lamilux. Frauen sollten neue Berufsfelder für sich entdecken, die ihre Interessen ansprächen, sagt Strunz. "Deshalb ist es wichtig, bereits Mädchen im Grundschulalter für Technik zu begeistern." Mit dem "Coding Kids"-Projekt gelinge das gut. "Die Mädchen sind mindestens genauso eifrig bei der Sache wie die Jungs."

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