„Nein.“ Das Wort kommt schnell und klar und direkt. Er sei kein Workaholic, nie gewesen. „Darunter verstehe ich etwas ganz anderes: Zum Beispiel habe ich nie eine Bestätigung meiner Person durch die Arbeit gesucht.“ Ja, er kenne 60-Stunden-Wochen, er habe genug davon mitgemacht. Doch das liege schlichtweg daran, dass er seine Arbeit immer verantwortungsbewusst machen wollte. Oldschool. „Und wenn ich zu dem Schluss komme, dass eine Aufgabe jetzt zu erledigen ist, dann mache ich es jetzt. Ohne auf die Uhr zu schauen oder zu fragen, ob Wochenende ist.“ Das glaubt man dem 62-Jährigen gern: Er hatte zwischenzeitlich drei Jobs inne, die alle mit viel Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten, aber auch manch unbequemer Entscheidung verbunden waren. Jetzt gibt er den zweiten davon ab. In dieser Woche sitzt Ulrich Beckstein zum letzten Mal an seinem Schreibtisch im Rathaus, dann gibt er sein Amt als Stadtkämmerer an seinen Nachfolger Jan Muggenthaler ab. Nach 29 Jahren als oberster Finanzwächter der Stadt, nach 29 ausgearbeiteten Haushaltswerken – bekanntlich die Grundlage für jedwedes städtische Wirken. Beckstein tritt in die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit ein. Zumindest, was das Rathaus angeht.
Rehauer Kämmerer Ulrich Becksteins Abschied
Christoph Plass 29.06.2023 - 19:44 Uhr