Bahn trennt sich von einem Gewinnbringer
Der angeschlagene DB-Konzern wird sich damit von einem der wenigen gut laufenden Geschäftsbereiche im eigenen Haus trennen. 2023 machte der Logistikriese Schenker einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro und holte die Bahn zumindest operativ aus der Verlustzone. Die Verkaufserlöse sollen vollständig in den Abbau des Schuldenbergs bei der Bahn fließen, der sich zum ersten Halbjahr auf rund 33 Milliarden Euro belief.
"Wir haben klare Ziele formuliert, um die Bahn in den Bereichen Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit strukturell zu sanieren und uns auf das Kerngeschäft zu fokussieren", teilte Bahnchef Richard Lutz mit. "Der Verkaufserlös wird die Verschuldung der DB erheblich senken und einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Stabilität des DB-Konzerns leisten."
Mit dem Verkauf steige der Druck auf die Bahn, die künftig fehlenden Einnahmen zu kompensieren, betonte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). Der Verkaufserlös leiste dazu einen wichtigen Beitrag. "Kern muss aber die zügige und gründliche Umsetzung der Konzernsanierungsstrategie sein."
Weltmarktanteil nach Zusammenschluss bei bis zu sieben Prozent
Inklusive erwarteter Zinserträge bis zum Vollzug des Verkaufs sei das Geschäft 14,8 Milliarden Euro wert. Für beide Unternehmen ist es ein Rekorddeal. Aufgrund des stark zersplitterten Logistikmarkts kommen Schenker und DSV auch nach dem Zusammenschluss früheren Angaben zufolge lediglich auf einen Weltmarktanteil von bis zu sieben Prozent.
Neben den Dänen hatte auch der Private-Equity-Investor CVC Capital Partners ein Angebot für Schenker abgegeben, war damit letztlich aber nicht zum Zug gekommen. "Wie jeder verantwortungsvoll handelnde Eigentümer verkauft die DB ihre Logistik-Tochter DB Schenker am Ende eines klar strukturierten Verkaufsprozesses an die Partei, die das höchste und attraktivste Gebot gemacht hat, und das war DSV", teilte die Bahn vor einigen Tagen mit.
Konzentration aufs Kerngeschäft
Mit dem Schenker-Verkauf konzentriert sich der bundeseigene Konzern stärker auf sein Kerngeschäft auf der Schiene. Schenker war vielen Bahnkritikern ein Dorn im Auge, weil das Unternehmen mit seinem hohen Straßen-, Luft- und Seefrachtanteil aus ihrer Sicht nicht dazu passt.