Richtfest am Kulmbacher Klinikum Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Werner Reißaus und Gabriele Fölsche

Medizin auf höchstem Niveau auch für Menschen auf dem Land: Für Ministerpräsident Markus Söder ist das Gebot. Beim Richtfest für den 100 Millionen Euro teuren Neubau West am Kulmbacher Klinikum unterstreicht Söder, wie wichtig Teilhabe an medizinischen Prozessen ist.

 
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Kulmbach - Mit Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek haben am Donnerstag gleich zwei Spitzenpolitiker am Richtfest für den Neubau West am Kulmbacher Klinikum teilgenommen.  Rund 50 Millionen Euro sind dort schon in den Neubau Süd investiert worden, jetzt werden mehr als 100 Millionen Euro verbaut, das ist die größte Investition, die je am Klinikum getätigt worden ist.   Söder und auch Holetschek bekräftigten ihre Forderung, dass auch auf dem Land Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau gebraucht wird. Landrat Klaus Peter Söllner war voll des Lobes über die Bayerische Staatsregierung. Rund 100 von den 150 Millionen Euro, die in diesen Jahren im Klinikum investiert werden, habe der Freistaat zugeschossen. Ohne diese Unterstützung hätte eine so umfangreiche Baumaßnahme nicht bewältigt werden können.

Die richtigen Voraussetzungen zu schaffen, das müsse das Ziel bleiben, betonte Gesundheitsminister Holetschek. Er zeigte sich zuversichtlich, dass nach diesen beiden Bauabschnitten jetzt irgendwann auch noch ein dritter folgen werde. Seit 1972 habe der Freistaat Bayern  25 Milliarden Euro in das Krankenhauswesen investiert. Jetzt gelte es, zudem auch die Betriebsfinanzierung auf bessere Füße zu stellen, sagte der Minister angesichts der immer lauter werdenden Hilferufe aus den Krankenhäusern, die unter steigenden Energiekosten, aber auch sonst unter Teuerungen leiden.  „Allein im nächsten Jahr werden in den deutschen Krankenhäusern neun Milliarden Euro fehlen.“ Holetschek verwies dazu auf die Zuständigkeit der Bundesregierung für dieses Thema. Bayern komme seiner Verpflichtung nach, das müsse auch an anderer Stelle gelten.

Franken sei schon lang kein Stiefkind mehr in Bayern, machte Ministerpräsident Markus Söder deutlich.  Die Vorschläge für den Umbau des Klinikums Kulmbach hätten ihn beeindruckt, betonte Söder. „Es wurde nicht nur gejammert, sondern es wurden immer neue Konzepte auf den Weg gebracht, wie man den Standort und die Struktur stärken kann.“ Nicht nur das Geld aus München, sondern tolle Ideen seien es auch gewesen, die aus Oberfranken gekommen sind. „Gute Ideen finden immer Geld.“  Söder sprach seinen Dank an Ärzte und die Pflege während der Pandemie  aus. „Sie haben  unter Inkaufnahme eigener Gefahren Menschen gepflegt in einer überlasteten Situation, wie wir sie nie zuvor hatten. Das ist nicht nur ein bisschen Klatschen vom Balkon, sondern tiefe Solidarität.“

Landrat und Verbandsvorsitzender Klaus Peter Söllner ließ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wissen, dass er ein Klinikum besucht, das an den Standorten Kulmbach und Stadtsteinach über 627 Betten verfügt und mit über 1800 hoch qualifizierten Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber der Region darstellt: „Wir Kulmbacher sind stolz auf unser Klinikum, das in den letzten Jahren eine herausragende Entwicklung genommen hat und sicherlich als ein Leuchtturm des Gesundheitswesens in ganz Oberfranken bezeichnet werden darf. Hohe medizinische Kompetenz, kontinuierliche Dienstleistungen für unsere Bürger und auch außergewöhnliche wirtschaftliche Stabilität zeichnen unser Klinikum aus.“  Den  Mitarbeitern zollte Söllner  größtes Lob „Sie sind es, die letztlich maßgeblich verantwortlich für den Erfolg unseres Hauses sind.“

Gesundheitsminister Klaus Holetschek war schon kurze Zeit vor Markus Söder im Klinikum eingetroffen  und nahm sich Zeit für ein Gespräch mit einigen Pflegekräften. Gezielt lief der Minister auf eine Gruppe von Mitarbeitern zu, die  einiger Entfernung an dem Richtfest teilnahmen. „Vielen Dank für ihre Arbeit. Sie sind die Wichtigsten hier. Gebäude sind zwar wichtig, aber ohne Pflegekräfte würde nichts funktionieren“, lobte der Minister. Holetschek wollte wissen,  ob die Beschäftigten an Wochenenden spontan öfter für ausgefallene Kollegen  einspringen müssen. „Aufgrund von Coronaerkrankungen des Personals kam das in der Vergangenheit schon oft vor“, antwortete eine Pflegekraft. Aber auch die Entlohnung sowie die Arbeitszeiten kamen zur Sprache. Holetschek nahm sich auch beim Rundgang durch den schon fertiggestellten Neubau Süd die Zeit, um kurz mal im Stationszimmer vorbeizuschauen.

Um weniger ernste Themen ging es bei der Unterhaltung mit den Mitgliedern des Musikvereins Marktleugast, die Klaus Holetschek mitteilten, dass das Spielen mit einem Bier leichter wäre. Mit Blick auf den Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner sagte er zu den Musikern: „Esst und trinkt, habt kein Erbarmen, heute trifft es keinen Armen.“ Damit hatte der Politiker schnell die Sympathie auf seiner Seite. Spontan versprach Holetschek, dem Musikverein ein 50 Liter Fass Bier zu spendieren.

Begeistert waren die geladenen Gäste von den neuen Räumlichkeiten auf der Komfort-Station im Neubau Süd. „Das ist ja wie im Robinson-Club“, meinte Ministerpräsident Markus Söder beim Anblick des in Holzoptik belegten Fußbodens und dem Krankenzimmer – eine Suite mit Wohn- und Schlafraum.

Den Richtspruch hielt Christian Müller von der Firma Riedel Bau, und der Musikverein Marktleugast umrahmte das Richtfest musikalisch.

 

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