Riesenfete in Röslau Die Küko lässt es krachen

Aus 120 kreativen Einzelkämpfern macht das Netzwerk Fichtelgebirge eine starke Gemeinschaft: Wie viel Potenzial in der Küko steckt, zeigt die Jubiläumsfeier in der „ET4GE“ in Röslau.

 
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Landrat Peter Berek hat bestätigt, was bei der „Küko Expo 2022“ oft zu hören war: „Es beeindruckt mich extrem.“ Aus der Idee eines Bad Bernecker Künstlerpaares entwickelte sich in zehn Jahren das kreative Netzwerk Fichtelgebirge. Heute kommt keiner mehr an dieser Küko vorbei, in der sich 120 Kreative aus zwölf verschiedenen Branchen zusammengeschlossen haben. Längst gilt der preisgekrönte Prototyp bundesweit als Vorreiter für Kultur-Initiativen im ländlichen Raum. Denn die unermüdliche Vorsitzende Sabine Gollner macht nicht nur das Talent ihrer Fichtelgebirgs-Schäfchen sichtbar, sondern zeigt bundesweit als Impulsgeberin auch anderen, wie das geht.

760 Quadratmeter für Kunst

Stilgerecht feierte die Küko am Sonntag in der vierten Etage der ehemaligen Röslauer Winterling-Fabrik Zehnjähriges. Die gesamte, 760 Quadratmeter große Galerie „ET4GE“ bleibt in den kommenden Monaten Ausstellungsfläche für die „Küko Expo 2022“.  Fast 40 Mitglieder zeigen, was sie können. Die Bandbreite ist riesig und reicht von Gemälden und Skulpturen über Architektur-Modelle bis hin zu Filzkunstwerken.

Marathon-Programm

In vier begehbaren Würfeln (wir berichteten unter „Die Küko lädt zur kreativen Riesenfete“) machen die Kreativen klar, was sie bisher geschafft haben und wohin ihre Reise künftig führen soll. Niveauvoll ergänzten die Veranstalter ihr Marathon-Programm zum Jubiläum, das am Sonntag um 17 Uhr begann und bis in den Montag hineinreichte, mittels Jazz-Jam samt Sängerin sowie weiterer künstlerischer Einlagen und DJs.

Längst etabliert

Das Interesse war groß; teilweise war die Riesenetage proppenvoll. Die Gästeschar aus Politik, Wirtschaft und Kultur zeigte: Die Küko ist in der Gesellschaft angekommen. Wie etabliert das Netzwerk ist, lässt sich daran festmachen, dass allein die Jubiläums-Festreden eineinhalb Stunden dauerten.

„Tolles Ambiente“

„Das sind Künstler: Die machen verrückte Dinge, die für einen normalen Menschen nicht nachvollziehbar sind. Aber sie werden hinkriegen, was sie sich vornehmen.“ So dachte Peter Berek, damals Bürgermeister in Alexandersbad, als er die Küko kennenlernte. Doch was die Kreativen bei dem Projekt Pappenstiel leisteten, verdiene größten Respekt – ebenso wie das, was sie in der Etage vier auf die Beine stellten. „Super Idee, in ein Fabrikgebäude zu gehen, tolles Ambiente“, lobte Berek. Der Landkreis Wunsiedel und er persönlich „stehen an eurer Seite“.

Finanzielle Wertschätzung

Kreative wie Kräfte aus der Wirtschaft will Wirtschaftsförderer Alexander Popp vom Wunsiedler Landratsamt künftig stärker in die Imagekampagne „Freiraum für Macher“ einbeziehen. Künstler brauchten finanzielle Wertschätzung, betonte Suzanne Lang von der Wirtschaftsregion Hochfranken. „Auch Künstler müssen von was leben – schön, dass sich das herumspricht“, kommentierte Moderatorin Jana Göbel.

„Die Welt spinnt, nicht wir“

Die aktuellen Krisen setzten Kreativen inzwischen so stark zu, dass viele depressiv herumliefen, erklärte Sabine Gollner. „Aber die Welt spinnt, nicht wir. Das muss man sich immer vor Augen halten“, betonte die Küko-Chefin. Wichtig sei, sich die künstlerische Freiheit nicht nehmen zu lassen: „Ihr könnt, was ihr könnt, und ihr macht, was ihr wollt.“

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