Ritterfest in Hof Das Mittelalter ist zurück am Labyrinth

Heike Sommermann
Heiß her ging es am Abend: Feuerkünstler demonstrierten den Besuchern eindrucksvoll ihr Können. Foto: Frank Mertel

Zuletzt gab es 2014 ein Burgfest am Hofer Theresienstein. Nun konnten Besucher am Wochenende endlich wieder ein Mittelalter-Spektakel an dieser Stelle erleben. Dabei gab es viel zu bestaunen.

 
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Eine kleine Zeitreise, um einige Jahrhunderte zurück, haben am Wochenende die Mittelalter-Fans am Hofer Labyrinth im Bürgerpark Theresienstein gemacht. Bei bestem Wetter fand dort, diesmal unter der Regie des Veranstalters Manfred Schleicher, endlich wieder ein Ritterfest statt. Und so pilgerten am Samstag und Sonntag zahlreiche Gäste hinauf zum Labyrinth und ließen sich dort, bis in die Nacht hinein, bestens unterhalten.

Ein seltsames Klanggemisch durchschwirrte am Wochenende den Hofer Bürgerpark. Wer sich von dem steilen Weg hoch zum Labyrinth nicht abschrecken ließ, konnte Dudelsäcken, Trommeln, Flöten und Liedern aus längst vergangenen Zeiten lauschen. Dazwischen immer wieder Jubeln, Klatschen und laute Rufe. Raues Gelächter derber Gestalten, in Leder und Felle gehüllt. Schwerter schwer gerüsteter Ritter, die mit metallenem Klang hart aufeinanderprallen. Dazwischen die fröhlichen Stimmen von Jung und Alt. Nicht wenige Burgfest-Fans, oft in passendem mittelalterlichem Gewand, nahmen den beschwerlichen Aufstieg auf sich und schenkten damit sowohl sich als auch ihren Familien eine kleine Auszeit vom Alltag. Rauchgeruch sowie der Duft verschiedener leckerer Köstlichkeiten schwebte den ganzen Tag über dem turbulenten Geschehen.

An den Holzbuden, die die Wege im Festgelände säumten, konnten die Besucher viel Spezielles erstehen – meist dargeboten im mittelalterlich-mystischen Stil und in altertümlicher Sprache angepriesen. So gab es beispielsweise Magiebedarf und Talismane, Kräuter und Elixiere sowie Metall-, Stein- und Lederschmuck sowie schöne Gewänder für „holde Maiden“. Und echte Ritter erstanden am Stand des Plattners Raphael Zechel aus Rehau ihren neuen Kopfschutz in Form eines handgemachten Helmes. Der 24-Jährige, der sich „Tailor of Steel“ nennt, erfuhr durch Zufall von dem Fest und feierte hier seine Premiere als Fierant. Der gelernte Werkzeugmechaniker beschäftigt sich seit seiner Jugend mit dem Schmieden, speziell dem Plattnern von Helmen und nebenbei auch dem Knüpfen von Kettenhemden. „Ich treibe Bleche mit schwerem Hammer und bringe sie in schöne Form“, so beschreibt er selbst seine Arbeit. Bei Zechel durften die Kleinen selbst Hand anlegen und ihr Geschick mit dem Hammer testen. Action für die Kids war auch an vielen anderen Stellen des Festes angesagt – der Nachwuchs wurde bestens bespaßt.

Oben in der Ruine traf man sich zum geselligen Beisammensein, Essen und Trinken. Der guten Laune der Gäste konnten auch die nicht weniger werden wollenden Schlangen an diversen Ständen nichts anhaben. Sie nahmen es gelassen und lauschten zwischendurch den Darbietungen der Musikgruppe Gebrüder Schlimmm – nur korrekt mit drei „m“ – aus Augsburg. Auch diese gesellige Truppe hat sich erst kürzlich formiert. In einer „trunkenen Nacht“ entstand die Idee, eine Musikgruppe dieser Art zu gründen. Und so wurden die Gebrüder Schlimmm, drei Burschen und ein Mädel, gebucht, noch bevor sie ihr Repertoire im Kasten hatten. Das gesellige Quartett Humpen, Kascha, Lambert und Ronko nahm es mit Humor und stellte flugs ein passendes unterhaltsames Programm aus Mittelalter-Folk-Liedern auf die Beine, was das Publikum gebührend honorierte.

Hinter der Ruine, auf einer abgesteckten Freifläche war den ganzen Tag ein interessantes Programm zu bestaunen. Geboten wurden unter anderem beeindruckende Vollkontakt-Schwertkämpfe der Gruppe Bayard, wo es so richtig zur Sache ging. Tänze, Piratenzauber, Puppentheater, Märchen, ein mystisches Abendspektakel mit einer magischen Feuershow und einiges mehr rundeten das Programm ab. Und wer mochte, konnte den Handwerkern über die Schulter linsen oder einen Blick ins echte Lagerleben der Gruppen erhaschen. Das Resümee von Veranstalter Manfred Schleicher: „Der Weg war nicht ganz einfach, aber wir sind mehr als zufrieden. Ich danke den vielen Gästen, die gekommen sind, und dieses Fest zu dem gemacht haben, was es ist!“

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