Rödental Wöhner öffnet seine Tore

„Total Digital – Die Coburger Digital Tage“ ermöglichen Blicke hinter die Kulissen

 
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Rödental - Der Begriff Digitalisierung lässt sich nicht so einfach erklären. Im eigentlichen Sinne bezeichnet Digitalisierung die Umwandlung von analogen Signalen in digitale Formate oder die Modifikation von Instrumenten und Fahrzeugen. Was Digitalisierung für die lokale Wirtschaft bedeutet, davon können sich die Coburger in dieser Woche selbst ein Bild machen. Verschiedene Unternehmen, Start-ups und Institutionen aus der Region öffnen im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Total Digital – Die Coburger Digital Tage“ ihre Tore. Dabei präsentieren die teilnehmenden Firmen ihre digitale Kompetenz und bieten Werksführungen und Vorträge an.

Auch beim Familienunternehmen Wöhner, Systemlieferant für internationale Sicherungs- und Sammelschienensysteme im Bereich der Energieverteilung, Steuerungstechnik und erneuerbare Energien aus Rödental, konnten Besucher jetzt einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Technik des Unternehmens sorgt beispielsweise dafür, dass die Allianz-Arena abends in hellem Licht strahlt. Unter dem Thema „Industrie 4.0 – Level up durch Maschinen und vernetzte Anlagen“ konnten die Teilnehmer die vollautomatisierte Produktion besichtigen.

„Digitalisierung ist bei uns integraler Bestandteil eines jeden Bereichs: ob in der Produktion, der internen Logistik oder in den Produkten“, erklärt Thomas Steiner, Leiter der Fertigung bei Wöhner. „Sämtliche Prozesse werden automatisiert ausgeführt. Das beginnt schon beim automatisierten Wareneingang.“ Neben einem teilautomatischen Materialplanungssystem setzt das Familienunternehmen in dritter Generation auf autonome Flurförderfahrzeuge zur selbstständigen Materialverteilung und vollautomatisierte Produktionsanlagen, die die benötigte Ware eigenständig anfordern. Außerdem verfügt Wöhner über ein automatisches Hochregallager, welches die internen Logistikprozesse und Versandabläufe agiler macht. So hat sich die Firma innerhalb von 90 Jahren vom Ein-Mann-Betrieb zum mittelständischen Unternehmen mit weltweit 380 Mitarbeitern entwickelt. Allein am Stammsitz in Rödental sind 230 Mitarbeiter beschäftigt.

Wie von Geisterhand bewegen sich fahrerlose Transportfahrzeuge zielsicher durch die gesamte Produktionshalle und ermöglichen so möglichst kurze Transportwege. Orangefarbene Kuka-Roboter, wie man sie auch aus der Autoindustrie kennt, greifen an Förderbändern in Transportkisten und führen bestimmte und wiederkehrende Arbeitsprozesse aus. Staunend besichtigen die Besucher die vollautomatische Depalettieranlage im Wareneingang, die Multimontageanlage und die vollautomatische Übergabe von Behältern auf die fahrerlosen Transportfahrzeuge. „Aktuell verfügen wir über 100 000 dieser Behälter. Die Identifizierung funktioniert per Code. So kennt unsere Anlage den Inhalt der jeweiligen Box“, erläutert Thomas Steiner. Die interessierten Besucher befinden sich dabei mitten im Trubel der Produktionshallen und können die einzelnen Arbeitsschritte hautnah miterleben und dabei Thomas Steiner sämtliche Fragen stellen.

Organisiert wird die Veranstaltung bereits zum dritten Mal von Zukunft.Coburg.Digital, dem digitalen Gründerzentrum der Region Coburg. In diesem Jahr wurden an vier Tagen mehr als 20 Veranstaltungen organisiert. „Coburg wird von Jahr zu Jahr digitaler. Wir haben viele Vorreiter und Experten, deren Know-how gerade auch in den vergangenen Jahren gefragt war und die dies mit der Öffentlichkeit teilen“, sagt Jochen Flohrschütz, Geschäftsführer von Zukunft.Coburg.Digital.

Die Veranstaltungen finden sowohl online als auch vor Ort statt. Ziel der Workshops von „Total Digital“ ist es, selbst aktiv zu werden. Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, von dem Wissen der Experten zu profitieren, Einblicke in verschiedene Themenbereiche der Digitalisierung zu gewinnen und neue Interessen zu entdecken. Gleichzeitig bieten die Veranstaltungen auch die Chance, sich auszutauschen und miteinander zu vernetzen.

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