Bei Ausgrabungen der israelischen Antikenbehörde sind rund 1800 Jahre alte Überreste eines großen römischen Militärstützpunkts der sechsten Legion Ferrata (lateinisch für die Eiserne“, Legio VI Ferrata) freigelegt worden.
Bei Ausgrabungen der israelischen Antikenbehörde sind die Ruinen eines 1800 Jahre alten römischen Militärlagers freigelegt worden. Es handelt sich um das bisher einzige römische Lager dieser Größenordnung in Israel.
Bei Ausgrabungen der israelischen Antikenbehörde sind rund 1800 Jahre alte Überreste eines großen römischen Militärstützpunkts der sechsten Legion Ferrata (lateinisch für die Eiserne“, Legio VI Ferrata) freigelegt worden.
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Es handle sich um die bisher einzige römische Legionsbasis dieser Größenordnung, die bisher in Israel gefunden wurde, heißt es in einer Mitteilung der „ Israel Antiquities Authority “ (Israelische Antikenbehörde). Das Lager sei über 180 Jahre hinweg, von etwa 117/120 bis etwa 260 oder 300 n. Chr., ein ständiger Stützpunkt für mehr als 5000 römische Legionäre gewesen.
Die Ausgrabungen an der Grabungsstätte Tel Megiddo im Norden Israels sind Teil eines Infrastrukturprojekts zum Straßenausbau. Die Stätte ist ein Nationalpark und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Megiddo war in der Antike eine Stadt in der Jesreelebene. Sie befand sich an der Kreuzung der alten Handelsstraße Via Maris von Ägypten nach Syrien und der Route Akko-Sichem-Jerusalem, am Ausgang des Arunah Pass im Wadi Ara über das Karmel-Gebirge.
Bei den Ausgrabungen wurden den Angaben zufolge die Überreste der Hauptstraße des Lagers sowie ein halbkreisförmiges Podium und steingepflasterte Flächen freigelegt, die zu einem großen, öffentlichen Gebäude gehörten.
„In der Mitte des 550 Meter langen und 350 Meter breiten Lagers kreuzten sich zwei Hauptstraßen, hier wurde das Hauptquartier errichtet“, erklärt Grabungsleiter Yotam Tepper. „Von diesem Ausgangspunkt aus wurden alle Entfernungen entlang der römischen Kaiserstraßen zu den wichtigsten Städten im Norden des Landes gemessen und mit Meilensteinen markiert.“
Gefunden wurden den Angaben zufolge unter anderem Münzen, Waffenteile, Keramikscherben und Glasfragmente. Am wichtigsten seien jedoch die ausgegrabenen Dachziegel. Diese seien für verschiedenste Zwecke verwendet worden, etwa zum Bedecken von Gebäuden, zum Pflastern von Böden und zum Beschichten von Wänden.
„Die Technologie und das Know-how, die Bautechniken und die Waffen, die die Legion aus ihrem Heimatland mitbrachte, sind einzigartig für die römische Armee und spiegeln die spezifischen militärischen Spuren der römischen Kaiserzeit wider“, erklärt Tepper.
Der Grabungsleiter betont die Seltenheit der archäologischen Entdeckung. Zwar seien in Israel römische Militärlager bekannt, doch handle es sich dabei um temporäre Belagerungslager oder um kleine Lager, die zu Hilfstruppen gehörten. Keines davon sei vergleichbar mit dem Gesamtkomplex eines Legionslagers, wie es nun freigelegt wurde.
Gallischer Krieg
Die Legio VI Ferrata war eine traditionsreiche Legion der römischen Armee, die von 52 v. Chr. bis um 260 . Chr.bestand. Der römische Feldheer Gaius Iulius Caesar hob sie in der Provinz Gallia Cisalpina aus und setzte sie im Gallischen Krieg bei der Schlacht um Alesia gegen den Gallier-Führer Vercingetorix ein. 51 v. Chr. wurde sie ausgesandt, um den aufständischen Volksstamm der Karnuten an der unteren Loire zu bekämpfen.
Jüdischer Aufstand
Im Jahr 66 n.Ch. brach der Statthalter von Syrien, Gaius Cestius Gallus, mit der Legionen, darunter auch die Legio VI, aus Antiochia auf, um den judäischen Aufstand niederzukämpfen.
Bar-Kochba-Aufstand
Um 123 n. Chr. kehrte die Legio VI in die Provinz Iudaea zurück. Sie blieb dort lange stationiert. Ihren nächsten Einsatz fand die Legion bei der Niederschlagung der jüdischen Revolte unter Bar Kochba (132–136). Vermutlich siedelte Hadrian Veteranen der Legio VI in der Colonia Aelia Capitolina (Jerusalem) an.
3. Jahrhundert
Im Jahre 215 n. Chr. befand sich die Legion noch in der Provinz Syria Palaestina. 260 . Chr. wurde die Legion nach der Niederlage des römischen Kaisers Valerian gegen die persischen Sassaniden in der Schlacht von Edessa zerschlagen. Die zahlreichen gefangen genommenen Legionäre mussten bis an ihr Lebensende Zwangsarbeit für die Sassaniden leisten. Möglicherweise waren Teile der Legio VI bis zu Beginn des 4. Jahrhunderts in dem um 300 n.Chr. erbauten Lager Adrou (Udruh) im heutigen Jordanien stationiert.