«Wir haben aus Laborstudien gewusst, dass E-Zigaretten gesundheitsgefährdend sind, aber nun haben wir die erste Studie, die das über Jahre hinweg im normalen Leben von Rauchern beobachtet», sagt Robert Loddenkemper, Experte für E-Zigaretten bei der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Bei Tabak-Zigaretten habe es Jahrzehnte gedauert, bis wissenschaftlich belegt wurde, dass Rauchen tödlich sein kann. «Und nun sehen wir, dass die Kombination mit Inhaltsstoffen aus der E-Zigarette, die zum Beispiel im Liquid oder in den Aromen stecken, die Gesundheitsgefährdung signifikant steigert», sagt Loddenkemper, der nicht an der Studie beteiligt war.
Die Forscher um Glantz weisen auch auf Schwächen ihrer Studie hin. So könnten sich Krankheiten schon über Jahre entwickelt haben, bevor Symptome auftraten. Zudem konnte nicht genau erfasst werden, wie oft Konsumenten von E-Zigaretten tatsächlich dampften. Erstmals seien aber Menschen untersucht worden, die zu Beginn der Studie noch nicht als lungenkrank galten.
Schädliche Inhaltsstoffe in E-Zigaretten
Dampfer von E-Zigaretten inhalieren den Dampf eines nikotinhaltigen Liquids, dass erhitzt wird. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) sind E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten sehr wahrscheinlich deutlich weniger schädlich. Denn bestimmte schädliche Inhaltsstoffe sind gar nicht oder in geringerem Maße enthalten. Früheren Analysen zufolge gebe es aber auch schädigende Stoffe, die in E-Zigaretten in höherem Maße vorliegen, schreibt das Team um Glantz. Tierversuche hätten zudem gezeigt, dass die Inhaltsstoffe von E-Zigaretten Teile des Immunsystems unterdrücken könnten.
Katrin Schaller vom DKFZ empfiehlt E-Zigaretten nur unter Vorbehalt: «Raucher sollten um aufzuhören als erste Option die zugelassenen und erwiesenermaßen wirksamen Hilfsmittel nutzen, insbesondere Verhaltenstherapie, am besten kombiniert mit Nikotinersatzprodukten.» Wenn das nicht klappt, könnten Raucher den Ausstieg mit E-Zigaretten probieren. Dabei sollten sie aber auf jeden Fall vollständig auf E-Zigaretten umsteigen, da jede weiterhin gerauchte Zigarette schädlich ist. «Wegen der derzeit unbekannten möglichen langfristigen gesundheitlichen Folgen des E-Zigarettenkonsums sollten sie planen, langfristig auch den E-Zigarettenkonsum einzustellen.»
Die Studie steht in keinem Zusammenhang zu den mysteriösen Fällen akuter Lungenerkrankungen in den USA. Dort waren laut der US-Gesundheitsbehörde CDC bis 10. Dezember 52 Menschen nach dem Gebrauch von E-Zigaretten gestorben, 2409 wurden im Krankenhaus behandelt. Als Ursache wird ein aus Vitamin E gewonnenes Öl vermutet.