Die Standsicherheit des Geheges sei massiv beeinträchtigt, erläuterte Pruß. Außerdem wisse man nicht, ob weitere Äste auf das Gehege herabfallen werden. Zunächst werde man schweres Gerät brauchen, um den großen Ast zu entfernen. Dann müssten Experten einschätzen, ob das Gehege abgerissen werden muss oder nicht. „Wenn wir neu bauen müssen, dann wird das ein kleinerer sechsstelliger Betrag werden“, schätzte Pruß.
Das Gehege könne auch erst dann abgerissen werden, wenn die Tiere woanders untergebracht sind. Auch mögliche Reparaturen am Luchsgehege, die wohl umfangreich ausfallen würden, könnten angesichts der Baustoffknappheit lange dauern.
Da die Pfleger das kleine Trainingsgehege nicht betreten können, werden die Luchse vorerst mit kleineren Portionen durch das Gitter gefüttert, erläuterte Obertierpflegerin Hegner. Bauzäune um das Trainingsgehege herum sollen die Tiere vor neugierigen Besuchern schützen, um sie nicht unnötig zu belasten.
Ob es im Zoo noch weitere Schäden gibt, werde sich in den nächsten Tagen herausstellen, sagte Pruß. Den Tieren gehe es gut, die meisten hätten sich freiwillig in die Innengehege vor dem Sturm in Sicherheit gebracht.
Dieser Vorfall könnte Bewegung in die langjährigen Pläne des Zoos bringen: Seit Jahren möchte der Zoo das Luchsgehege sanieren und erweitern. Eine größeres Außengehege würde es dem Zoo ermöglichen, an einem Luchs-Zuchtprogramm teilzunehmen, ein lang gehegter Traum der Zoo-Verantwortlichen. Dafür braucht der Zoo einen schmalen Streifen Fläche vom Theresienstein-Gelände. Die Erweiterungspläne sind bisher aber daran gescheitert, dass eine Anfrage des Zoos an die Stadt unbeantwortet geblieben ist.
„Ein Okay seitens der Stadt zur Erweiterung des Geheges würde es uns ermöglichen, ein neues tiergerechteres Gehege zu bauen“, sagte Pruß. „Das wäre fantastisch,“ ergänzte Andrea Steiner, Vorsitzende des Trägervereins „Zoologische Gesellschaft Hochfranken“.