Schau in Marktredwitz Leuchtzeichen gegen häusliche Gewalt

Die Soroptimistinnen holen „Impressionen der Orange Days 2021“ in die Mak-Kultur. Kunstvolle Exponate des Fotoclubs Selb belegen, wie das Fichtelgebirge für Frauenrechte Flagge zeigt. Am Samstag ist Vernissage.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

143  016 Gewalttaten unter Paaren und Ex-Partnern registriert das Bundeskriminalamt im Jahr 2021. Familienministerin Lisa Paus geht davon aus, dass zwei Drittel der Betroffenen nicht zur Polizei gehen. Die Opfer sind meistens Frauen.

Mit ihrer Signalfarbe setzen die „Orange Days“ weltweit Zeichen gegen physische und psychische Misshandlungen von Frauen. Ziel der bekannten UN-Kampagne „Orange The World“ ist, das Thema häusliche Gewalt in den Focus zu rücken und ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, das Übergriffe verurteilt. Seit dem Jahr 1991 finden zwischen dem 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und dem 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, Aktionen statt, die durch die allgegenwärtige Farbe Orange weltweit große Aufmerksamkeit erregen.

Elf Gemeinden positionieren sich

Auch das Fichtelgebirge hat sich in den vergangenen Jahren klar positioniert und in elf Städten und Gemeinden Flagge gezeigt. Auf Initiative des Soroptimistinnen-Clubs Luisenburg-Bad Alexandersbad tauchten die bekanntesten Gebäude im Landkreis Wunsiedel in die Signalfarbe. Außerdem trugen Wahrzeichen Schals in Orange. Die warme Licht-Farbe soll in der dunklen Jahreszeit Hoffnung machen auf eine hellere Zukunft ohne Stalking, Bedrohung, Nötigung und Missbrauch.

Atmosphärische Bilder

Zwar verzichten die Soroptimistinnen aufgrund der Energie-Krise in diesem Jahr deutschlandweit auf die Beleuchtung öffentlicher Bauten, doch der Club Luisenburg-Bad Alexandersbad setzt mit der Ausstellung „Impressionen der Orange Days 2021“ dennoch deutlich Zeichen: Fotografen des Fotoklubs Selb haben die eindrucksvoll illuminierten Gebäude im vergangenen Jahr atmosphärisch eingefangen und festgehalten. Ab Samstag sind diese stimmungsvollen Herbstbilder, leuchtenden Nachtaufnahmen und außergewöhnlichen Perspektiven in der Mak-Kultur im Leopoldhaus zu sehen. Mit ihren künstlerisch hochwertigen Exponaten beteiligen sich der Vorsitzende des Selber Fotoclubs, Dieter Braun, sowie die Mitglieder Fritz Kraus, Klaus und Erika Arzberger, Wilhelm Meister und Claudia Wilhelm.

In Hochfranken großes Thema

Die Orange Days seien wichtig, um dem Thema häusliche Gewalt eine große Bühne zu geben, findet auch die Geschäftsführerin der Diakonie Hochfranken, Manuela Bierbaum. Daher beteilige sich daran seit Jahren auch die Beratungsstelle zur Hilfe bei Gewalt in der Familie. Viele hochfränkische Akteure zögen gemeinsam an einem Strang, bestätigt Anja Kuhnlein vom Frauennotruf Hochfranken. Das mache deutlich, welchen Stellenwert die eindeutige Ablehnung von Gewalt in jeder Form habe. Kuhnlein bedankt sich für die enorme Unterstützung und den Einsatz aller kooperierenden Stellen. „Aber ich hoffe gleichzeitig darauf, dass es unsere Arbeit irgendwann nicht mehr geben muss!“ Engagierter Mitstreiter in der Kampagne ist auch die Arbeiterwohlfahrt Wunsiedel, Träger des Frauenhauses.

Auch der Krieger trägt Orange

Wer Opfern beistehe, leiste „unglaubliche Arbeit. Wir sind sehr dankbar, solche kompetenten Anlaufstellen in unserer Region zu wissen“, betont Peter Berek, Landrat in Wunsiedel. „Eine möglichst intensive Aufklärung gegen Gewalt in den Schulen ist wichtig – und zwar für Mädchen und Jungen. Dabei sollte klar werden, dass Gewalt in keiner Form akzeptabel ist“, bekräftigt der Marktredwitzer Oberbürgermeister Oliver Weigel. Signifikant rückt auch die städtische Gleichstellungsbeauftragte Anja Würfel die Aktionswochen ins Bewusstsein, indem sie Marktredwitz an der großen „Orange-Days“-Verhüllungsaktion beteiligt: Bekannte Denkmäler wie der Brunnenlöwe oder der Krieger am Kriegerdenkmal tragen derzeit orange Schals.

Die Ausstellung der Soroptimistinnen des Clubs Luisenburg-Bad Alexandersbad und des Fotoclubs Selb eröffnet am Samstag, 3. Dezember, um 17 Uhr im Markt 58 in Marktredwitz.

Die kostenlose Schau ist bis zum 9. Januar Montag bis Freitag, von 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr zu sehen sowie nach Vereinbarung. Ab 27. Dezember gelten Sonderöffnungszeiten.

Infos telefonisch unter 09231/9737039, E-Mail: susanne.menzel@marktredwitz.de.

Wer sind die Soroptimistinnen?

Der Soroptimist-Club Luisenburg-Bad Alexandersbad
ist in den Landkreisen Wunsiedel und Tirschenreuth aktiv. Um Gewaltopfer zu unterstützen, spenden die Mitglieder an das Frauenhaus Selb.

Weltweites Netzwerk
Soroptimist International, einer der größten Service-Clubs berufstätiger Frauen, ist vertreten bei der UN, WHO, UNICEF und UNESCO. In Deutschland gibt es 223 Clubs mit 6700 Mitgliedern, weltweit 70 000 Mitglieder in 118 Ländern.

Die Ziele:
Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen: wirtschaftliche Unabhängigkeit , dauerhafte Beschäftigungsmöglichkeiten, ungehinderter Zugang zu Bildung und Ausbildung sowie die Verhinderung jeglicher Gewalt.

Autor

Bilder