An diesem Montag Endlich wieder Schlappentag in Hof

Wer beim Schlappenschießen am Sonntag den besten Schuss abgegeben hat und neuer Schlappenkönig ist, erfahren die Hofer an diesem Montag. Der Schlappentag wird wieder ganz groß gefeiert, nach drei Jahren Corona-Pause.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der erste richtige Schlappentags-Sonntag seit Corona ist mit einer hohen Ehrung eingeleitet worden: Lars Neumann, Schützenmeister der Privilegierten Scheiben-Schützen-Gesellschaft Hof, ernannte seinen Vorgänger Günter Hornfeck zum Ehren-Oberschützenmeister und verlieh ihm als äußeres Zeichen besondere Schulterstücke. Der Geehrte ist laut Neumann bereits seit 60 Jahren Mitglied der Scheiben-Schützen-Gesellschaft, arbeitet seit 37 Jahren im Vorstand und hat 26 Jahre lang als Oberschützenmeister die Gesellschaft geprägt. „Günter Hornfeck ist der personifizierte Schlappentag“, rief Lars Neumann.

Nach der Werbung weiterlesen

„Er hat den den Hofer Nationalfeiertag zu dem gemacht, was er heute ist. Dank ihm strahlt die Veranstaltung weit über Hof hinaus und ist ins Immaterielle Kulturerbe aufgenommen worden.“ Günter Hornfeck sagte, es sei ihm eine Ehre und Freude, dem Verein so lange gedient zu haben. Sein Wunsch sei es, dass das Fest in die Zukunft getragen werde.

Für Oberbürgermeisterin Eva Döhla ist der Schlappentag 2023 der erste richtige, seit sie im Amt ist. Sie sagte auf Nachfrage, es sei ganz wichtig, dass alle Beteiligten in der schwierigen Zeit der letzten Jahre mit dem Herzen dabei geblieben seien, damit die gelebte Tradition des Schlappentages nicht ausstirbt. Eine besondere Freude sei es ihr, dass wieder viele Gäste von außerhalb am Schlappentag teilnehmen, darunter Vertreter der Hofer Partnerstädte. Und sie merkte an: „Das herrliche Wetter dieser Tage haben sich die Hofer nach der langen Durststrecke mehr als verdient.“

Schlappentag - Das Programm
5 Uhr: Musikalische Weckrufe bei prominenten Bürgern der Stadt Hof
8 Uhr: Versammlung der Geweckten am Schießhäuschen, Marsch zum Rathaus
9 Uhr: Empfang durch die Oberbürgermeisterin und Schützenkommissar mit offizieller Bekanntgabe des Schlappen-Schützenkönigs
gegen 9.45 Uhr: Festzug durch die Stadt zum Schießhäuschen, im Anschluss geselliges Beisammensein bei Schlappenbier, Hofer Bratwärscht und musikalischer Umrahmung der Krebsbacker Blaskapelle und am Nachmittag Unterhaltung mit der Gruppe „Die Wilderer“.

Dass die Hofer nahtlos an ihren Schlappentag anknüpfen konnten, das hoben auch andere Teilnehmer des Schlappenschießens hervor. „Selten ist die Vorfreude so groß gewesen wie heuer“, sagte Kurt Unverdorben, Prokurist der Schlappenbier-Brauerei Scherdel. Beim Schlappenschießen war die Spannungen außerdem besonders groß, weil viele Neulinge mitmachten, zum Beispiel Bürgermeister Sebastian Auer, der, wie er sagte, „völlig unbedarft“ an den Schießstand ging. Neu als Schütze war auch Peter Kampschulte, der nebenbei wie immer den Herold gab und die Schützen zum Schießen aufrief. Mangelnde Erfahrung, so betonten „alte Hasen“, spiele beim Schlappenschießen ohnehin keine Rolle, weil auch viel Glück im Spiel sei.

Auch Schützen, die an der Waffe ausgebildet seien, zum Beispiel Matthias Singer von der Polizeiinspektion Hof und sein Kollege Marco Huhn von der Verkehrspolizei Hof, hätten nicht unbedingt einen Vorteil. Neben vielen anderen prominenten Hofern nahmen am Schlappenschießen auch der frühere Hofer Oberbürgermeister Harald Fichtner und Kreishandwerksmeister Marco Kemnitzer teil.

Während im Schießhäuschen im Anschluss an das Schlappenschießen am Nachmittag das Bürgerschießen an die jahrhundertelange Verteidigung der Stadt durch ihre Bürger erinnerte, wurde zeitgleich rund um das Rathaus bei der Hussitenführung ein konkretes, einschneidendes Erlebnis aus der Geschichte zelebriert, nämlich der Überfall der Hussiten im Jahr 1430. 20 Hofer Gästeführer und Laiendarsteller machten aus der Führung ein spannendes Erlebnis.

Vor allem Adrian Roßner als Hauptmann der Hussiten stach durch viel Kampfeswut wie auch Humor hervor, indem er immer wieder zeitgenössische Späßchen in die Dialoge seiner historischen Figur einflocht. Seine langjährige Partnerin Edith Tschoepe war diesmal aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei – für sie sprang sehr kurzfristig Loni Reißer als „Bürgerin Elisabeth“ ein und bot dem Hauptmann der Angreifer mit ihrem Mut und ihrer Standhaftigkeit lautstark Paroli.

Adrian Roßner sagte auf Nachfrage, eines der Markenzeichen der Hussitenführung liege darin, dass man die einstudierten Dialoge oft auch durch improvisierte Streitereien ersetze, was authentischer wirke. Anders ausgedrückt: „Wenn man drauflos schimpft, sucht man ja auch nicht lang nach dem richtigen Wort.“ Dass bei aller Improvisation der rote Faden der Führung nicht verloren wurde, dafür sorgten Volker Reinstorf, der Chef der Truppe, und Jörg Behrendt als Moderator.