Hofer Schlappentag Schlappenzeit beginnt mit kleinem Treffen

Gruppenbild zum Auftakt, danach gingen viele wieder ihre Wege – und die anderen ließen sich im Biergarten nieder: Die Schlappenzeit 2022 ist eröffnet. Foto: /Frank Mertel

Die diesjährige Version des Schlappentags hat einen ruhigen Auftakt, es geht ums Erinnern an die Tradition und den Zusammenhalt. Und um die Hoffnung auf nächstes Jahr. Nur einen hat man dabei vergessen. Hier geht's zu weiteren Bildern vom Auftakt in die Schlappenzeit >>>

 
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Dieter Gelbrich ist am Montagvormittag nicht am Theresienstein gewesen: Man hatte vergessen, den amtierenden Schlappenkönig einzuladen zur offiziellen Eröffnung. Er war zuhause, hat für sich selbst den Weckruf zelebriert, ansonsten ist der Montag ein ganz normaler Tag für ihn gewesen. „In den Biergarten gehe ich nicht, wir bleiben daheim“, sagt er Montagmittag im Frankenpost-Gespräch. Und ja: Dass man vergessen habe, ihn einzuladen, passe leider irgendwie ins Bild: „Aus dem Schlappenkönig könnte man insgesamt viel mehr machen“, wiederholt Gelbrich eine Meinung, die er seit Jahren mit vielen Ex-Amtsinhabern teilt. Stattdessen eröffneten am Montag Schützen, Handwerker, Stadt und Brauerei die Hofer Schlappenzeit – ein paar kurze Worte, ein Erinnerungsfoto, fertig: Niemand hat den Eindruck erwecken wollen, hier wird gefeiert, während andere das nicht dürfen. So bestand der Vormittag des Hofer Nationalfeiertags aus ein bisschen Plaudern, ein wenig Zusammensitzen – und der Hoffnung, dass die Kompromisslösung dieses Jahres an den vielen Orten angenommen wird, um die es heuer geht.

18 Biergärten in Stadt und Umland haben sich bekanntlich zur Schlappenzeit angemeldet, das Bier wurde und wird aber noch an einigen Orten mehr ausgeschenkt: „Die Liste besteht aus den Gaststätten, die eine Erwähnung gewünscht haben. Tatsächlich gibt es noch viele Gaststätten mehr, die Schlappenbier anbieten“, sagt Scherdel-Prokurist Kurt Unverdorben. Er freue sich, dass im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit eine erhöhte Nachfrage bei den Gastronomen zu verzeichnen sei. Zum Auftakt am Montagvormittag trafen sich die Akteure am Theresienstein.

Den Weckruf jedenfalls gab es, wie schon im vergangenen Corona-Jahr auch: Die Krebsbacker Blasmusik hatte zwei Musiker entsendet, die von der Theresienstein-Terrasse herunter den Festtag einläuteten. In normalen Jahren ziehen sie bekanntlich ab morgens um 5 durch die Stadt, um die Honoratioren lautstark aus den Federn zu holen.

„590 Jahre Schlappentag, das heißt auch 590 Jahre Zusammenhalt der Hofer“: So sah es Stadtmarketing-Chef Carsten Reichel. Oberbürgermeisterin Eva Döhla betonte, dass der Tag trotz allem eine Gelegenheit sei, der Geschichte und einer lokalen Institution zu gedenken. „Hinter der Kompromisslösung für dieses Jahr stehen wir gemeinsam“, betonte sie. Gab aber auch klar zu verstehen, was sie sich für nächstes Jahr wünsche: „Dass wir fürs nächste Jahr wieder richtig planen und uns mehr trauen – reduzieren oder absagen können wir immer noch.“ Sie gab sich zuversichtlich: Für 2023 werde man wieder einen Kurs finden.

Günter Hornfeck von der Privilegierten Scheibenschützengesellschaft Hof freute sich – bei allem Bedauern über die Umstände – über den Zusammenhalt von Handwerkern und Schützen an diesem Tag: „Das ist in Deutschland einmalig!“ Kreishandwerksmeister Marco Chemnitzer sah es ebenso gern, dass das Handwerk gebührend vertreten war zur Eröffnung. Er zog die Parallele zu den säumigen Schützen, die dem Tag erst ihren Namen gaben, weil sie am letztmöglichen Tag in Schlappen zum Schießstand kamen, um ihre Schießfähigkeit unter Beweis zu stellen: „Auch heute muss man auf Handwerker mal länger warten. Das ist aber kein böser Wille: Wir haben viel Arbeit.“

Sascha Greßmann, Leitender Braumeister bei Scherdel, beschrieb das Schlappenbier, das er schon im Februar eingebraut hatte: „Bernsteinfarbenes Bockbier mit 6,5 Prozent Alkohol – ein gefährliches Bier.“ Nach dem ersten Zuprosten ging es für viele zum nächsten Alltagstermin, das beschleunigte wohl auch der heftige Regenguss, der gegen Mittag überm „Stein“ niederging.

Schlappenkönig Dieter Gelbrich derweil – er war 1998 der erste überhaupt, hat 2019 zum zweiten Mal gewonnen und ist seitdem im Amt – kann sich über eine Annehmlichkeit dennoch freuen: Seine Berechtigung, ein Jahr kostenfrei zu parken in Hof, wird nochmals verlängert.

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