Schlossplatzkonzert mit Sido Als wäre Corona nie dagewesen

Sido eröffnet am Mittwochabend die Reihe der Konzerte beim HUK-Coburg Open-Air-Sommer 2022. Auf dem Schlossplatz herrscht eine entspannte, erwartungsfrohe Stimmung, bevor der Rapper aus Berlin auf die Bühne vor dem Landestheater tritt.

 
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Blauer Himmel, den ein paar Wölkchen durchziehen, die Abendsonne, die den Coburger Schlossplatz in ein besonderes Licht taucht, angenehme Temperaturen an einem Sommerabend: Der Auftakt zu den Konzerten beim HUK-Coburg Open-Air-Sommer hätte nicht besser sein können.

Zwei Jahre haben sie ausfallen müssen. Corona! Das Virus! Am Mittwochabend vergessen! Als wäre es nie dagewesen. Rund 10 000 Besucher wollen nach Angaben des Veranstaltungsservice Bamberg, der die Schlossplatzkonzerte organisiert, den Rapper Sido sehen. Er scheint mittlerweile ziemlich alle Altersgruppen anzusprechen, Kindergartenkinder und Senioren über 65 ausgenommen, wie Blicke ins Publikum zeigen.

Und auch sonst sind Coburger gekommen, die man bei Sido, der seinen Namen am Anfang seiner Karriere mit „Scheiße in dein Ohr“ und später als „superintelligentes Drogenopfer“ interpretierte, eher nicht erwarten würde. Beispielsweise Christian Bos-eckert, Stadtheimatpfleger in Coburg. Der promovierte Historiker outet sich als Sido-Fan. „Das schockt manchen, weil man mich anders kennt“, sagt Boseckert. Das Lied „Der Himmel soll warten“, das der Rapper 2010 veröffentlicht hat, habe den Geschichtswissenschaftler und den Mann, der früher eine verchromte Totenkopfmaske trug, zusammengebracht. Seit einigen Jahren verzichtet Sido auf dieses Accessoire, ist unter anderem als Musikproduzent, Schauspieler und Jury-Mitglied von TV-Casting-Shows unterwegs. Aber auch auf großen Bühnen. Wie am Abend in Coburg zwischen Landestheater, Herzog-Ernst-Denkmal und Ehrenburg.

Carsten Höllein, Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Coburg-Land, ist mit Frau und Sohn beim Sido-Konzert dabei. Die Musik? „Ich finde einige Lieder von Sido gut“, erklärt Höllein. Aber viel mehr freue ihn, dass das kulturelle Leben wieder stattfinden kann – ohne Einschränkungen, ohne Maske.

Thomas Apfel, Pro-Coburg-Stadtrat in Coburg, ist nach eigenem Bekunden mit Sido groß geworden. „Ich höre mir seine Stücke gerne an, er macht eine tolle Musik und eine prima Live-Show“, so Apfel erwartungsvoll, während Frau und Tochter am Eingang auf ihn warten. Dort geht es entspannt zu: sowohl in der Grafengasse als auch in der Wettiner Anlage. Kein Drängeln, keine lange Warteschlange, keine aufgeregten Ordnerinnen und Ordner an den mit Absperrgittern gesicherten Toren. Da haben Besucher bei früheren Schlossplatzkonzerten manchmal ganz anderes erlebt.

Norbert Scholz, Präsident des FC-Bayern-Fanclubs Red Residenz Coburg, ist mit Partnerin und Sohn gekommen. Sie stärken sich erst einmal im VIP-Bereich auf den Arkaden, bevor sie sich ins Getümmel vor die Bühne wagen. Scholz hofft, dass er es in eine vordere Reihe schafft. Gegen 19.30 Uhr scheint das jedenfalls noch möglich zu sein. Es gibt kein wirkliches Gedrängel um die besten Plätze, und auch die Schlangen vor den Zelten, in denen Getränke und Essen angeboten werden, sind überschaubar.

Stine Michel, Geschäftsführerin der Bad Rodacher Bäder GmbH, verantwortet mit ihrem Team das Catering auf den Arkaden. Sie freut sich auf das Konzert von Sido, für sie „ein Highlight im Coburger Sommer“.

Am Donnerstagabend tritt Sarah Connor am Schlossplatz auf. Am Freitag folgt Tobias Sammet mit Avantasia, am Samstag James Blunt. Die Band Pur bildet am Sonntag den Abschluss der Konzertreihe. Karten gibt es noch in der Geschäftsstelle der Neuen Presse, Telefon 09561/850-170.

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