Schönwald 80. Geburtstag unterm Maibaum

Gerald Lippert

Seit 1984 stellt die „Alpenrose“ in Schönwald den Maibaum auf. Vorsitzender Horst Hantschel feierte heuer gleichzeitig seinen 80. Geburtstag.

 
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In großer Zahl genossen die Menschen in Schönwald das Aufstellen des Maibaums, der wieder von der Feuerwehr und dem Volks- und Gebirgstrachtenverein „Alpenrose“ in der Stadtmitte in die Senkrechte gehievt wurde. Foto: /Gerald Lippert

Das Maibaumaufstellen und der eigene Geburtstag gehören für Horst Hantschel seit 1984 einfach zusammen. Heuer war er nicht nur zum 39. Mal als Vorsitzender des Volks- und Gebirgstrachtenvereins „Alpenrose“ bei der Traditionsveranstaltung in der Schönwalder Stadtmitte dabei, sondern feierte auch noch seinen 80. Geburtstag. Der „doppelte Festtag“ ist für ihn immer etwas Besonderes.

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Gern erzählt der gebürtige Egerländer (Kreis Elbogen) über die Wiederaufnahme dieses Brauchtums in der Porzellanstadt. „Die Idee dazu kam 1984 in einer Singstunde bei der ‚Alpenrose‘ auf, nachdem der letzte Maibaum 1932 im Ort errichtet wurde.“ Seitdem wird dieser Brauch ohne Unterbrechung auch von der Kapelle „Böhmisch Blech“ musikalisch umrahmt. „Unterstützt wurden wir vom damaligen Bürgermeister Karl Lindig, was gleichzeitig eine seiner letzten Amtshandlungen war“, erinnert sich Hantschel.

Mit einem am Bau angebrachten Schild wurde das Frühlingssysmbol heuer dem „Alpenrose“-Vorstand Horst Hantschel gewidmet, der an diesem Feiertag seinen 80. Geburtstag feierte.

Früher wurde der Baum vom Verein noch aus dem Wald geholt. Diese Aufgabe übernimmt seit einigen Jahren die Schönwalder Feuerwehr. „Sie haben Gott sei Dank dieses Brauchtum übernommen und füllen es voll aus“, freut sich der „Alpenrose“-Chef. Die Wehr verfüge über viele junge Leute, die Gefallen an dieser Aufgabe gefunden haben, denn leider bestehe der örtliche Trachtenverein nur noch aus wenigen Mitgliedern der älteren Generation und diese könnten es allein gar nicht mehr leisten. Ein besonderer Dank gelte daher der Familie Magdt, die sich für das Maibaumaufstellen mit Herzblut engagiere.

Ausgelöst gegen Bier und Brotzeit

Geschmückt wird das prächtige Exemplar gemeinsam. Mächtig ins Zeug legten sich wieder Hantschels Ehefrau Maria, Tochter Kerstin und Monika Wagner, von denen auch die Krone neu gestaltet wurde. Um den Stamm mit den typischen Elementen zu schmücken sind mehrere Helfer nötig, die etwa zehn Stunden für die Fertigstellung benötigen. Das Aufstellen des Maibaums wurde ab 1984 etwa vier Jahre traditionell per Hand durchgeführt. Danach geschah dies mit Traktorunterstützung durch Ludwig Höfer und heute hievt ein Bagger das schwere Exemplar in die Höhe. Einmal wurde der Baum auch geklaut und natürlich gegen Bier und eine Brotzeit wieder ausgelöst.

Bevor der Maibaum seinen Standort in der Stadtmitte bekam, war er an der Kreuzung B 15 / Bahnhofstraße platziert. „Stehen bleibt er in Schönwald immer bis zum Kirchweih-Samstag. Seit es wieder einen Maibaum gibt, habe ich bei der Feier die Ehre, ein paar Worte an die Schönwalder Bürger und Gäste zu richten“, ist Hantschel stolz. Die „Alpenrose“-Mitglieder nehmen in der erneuerten Sechsämtertracht am Maifest teil. Der Verein verfüge aber auch noch über die historische Tracht aus dem „Ascher Zipfel“. Stefan Magdt von der Schönwalder Feuerwehr beglückwünschte Horst Hantschel mit einer Plakette zum 80. Geburtstag, die ihm zu Ehren am Maibaum angebracht wurde.

Kleine Kopie im Garten

Nach dem Maibaumaufstellen findet – auch traditionell – ein musikalischer Frühschoppen statt, früher im Vereinsheim der Schützengesellschaft Wittelsbach und heute im Rettungszentrum in Schönwald. Danach war für Horst Hantschel der „doppelte Festtag“ aber noch lange nicht beendet. Zu seinem runden Geburtstag wurde zuhause ein zweiter Maibaum aufgestellt, eine kleine sehenswerte Kopie des Originals. Um die Verbindung zur alten Heimat zu unterstreichen, ist dort auch das Wappen aus dem Egerland angebracht.

Zur Person

Horst Hantschel
wurde am 1. Mai 1943 im Kreis Elbogen im Egerland geboren. Seit seinem zehnten Lebensjahr spielt er Zither. Im Volks- und Gebirgstrachtenverein „Alpenrose“, der 1912 gegründet wurde, ist er Mitglied seit 1965. Der Vereinsname musste übrigens dem damaligen Königshaus genehm sein. 1984 übernahm Hantschel das Amt des ersten Vorsitzenden. Viele Jahre trat er vor allem in der Vorweihnachtszeit mit der „Schönwalder Stubenmusik“ auf. Er leitete im Verein auch die Gesangsgruppe der Männer, den gesamten Chor und den Frauenviergesang. Im Trachtengauverband Oberfranken war er über zehn Jahre zweiter Vorsitzender und Musikwart. Zwar treten die zahlenmäßig reduzierten Mitglieder der „Alpenrose“ nur noch beim Maibaumaufstellen öffentlich auf. Sie treffen sich jedoch alle zwei Wochen privat und auch der Verein besteht weiterhin.