Die Nachrichten aus dem Jahr 1945 sind geprägt von Krieg, Flucht und Vertreibung. Im Oktober 1945 bekennt sich die Evangelische Kirche im Stuttgarter Schuldbekenntnis zur Mitschuld an den Verbrechen im Dritten Reich. Im Archiv der Stadt Schönwald liegen Zeitungen bis April 1945 vor. Der Arbeitskreis Heimatgeschichte durchforstete auch die überregionale „Fichtelgebirgs-Warte“, die gleichgeschaltete Tageszeitung des NSDAP-Gaues Bayreuth für den Kreis Selb. Daraus ist zu entnehmen, dass deutsche Soldaten am 11. April 1945 die Eisenbahnbrücke über den Perlenbach bei Eulenhammer sprengten. Die Zugverbindung war nur noch in Richtung Selb und Asch möglich. Der Postdienst wurde zum 14. April 1945 in Schönwald eingestellt. Und der Krieg war nahe: Detonationen der Bombenangriffe auf Hof, Eger und Plauen waren zu hören. Am 12. April 1945, als die US-Kampfverbände über Thüringen und bis Coburg vorgerückt waren, erschien ein Aufruf der Kreisleitung Hof „in den Stunden der Bewährung durch Treue zum Führer die Grundlage zur Wende und zum Sieg zu legen“. Neben den Berichten von der Front wurden Anzeigen mit den Gefallenen aus Selb und den Nachbargemeinden sowie Spendenaufrufe und Romanfortsetzungen veröffentlicht. Am 19. April 1945 wurde Schönwald von amerikanischer Artillerie beschossen. Fünf Tage lang konnte die Porzellanfabrik Schönwald nicht bewacht werden. Die Aufräumarbeiten nach der Plünderung begannen am 24. April. Am 19. Juni 1945 fand eine Bürgerrats- und Beiratssitzung statt, die von Bürgermeister Heinrich Voigt als historisch bezeichnet wurde.
Im Jahr 1920 umfasste das „Schönwalder Tagblatt“ zwei bis vier Seiten, im Format etwas größer als DIN-A4. Täglich wurde bekannt gegeben, wann und in welchen Mengen Lebensmittel abgegeben werden. Im Februar 1920 kehrte der erste Gefangene aus Frankreich zurück. Im Gemeinderat wurde ein Schreiben der Regierung verlesen, aus dem hervorgeht, dass zum Neubau des Schulhauses keine Baukostenzuschüsse zu erwarten seien. In einer Sondersitzung wurde die Gründung der Baugenossenschaft beraten. Und am 20. Juli 1920 wurde in der „Goldenen Tasse“ ein Lichtspieltheater eröffnet.
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