Schritt Richtung Börsengang Tennet gibt sich neue Struktur

Der Stromnetzbetreiber Tennet mit Deutschlandsitz in Bayreuth geht den nächsten Schritt zum Verkauf seiner deutschen Netze.

 
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Tim Meyerjürgens, der Deutschland-Chef von Tennet, vor einem Jahr beim symbolischen Baubeginn der Gleichstrom-Höchstspannungsleitung Südost-Link. Foto: dpa/Sven Hoppe

Wie der niederländische Staatskonzern mitteilt, will er mit einer zum 1. Januar wirksam werdenden Maßnahme seinen nationalen Fokus stärken. Konkret bedeutet das, dass es künftig zwei nationale Organisationen in den Niederlanden und in Deutschland geben wird, die als Gruppe unter einer Holding zusammengefasst sind.

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Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) von Tennet Germany wird Tim Meyerjürgens, der bislang schon als Deutschland-Chef von Tennet galt. Im Vorstand der Tennet Holding war er bislang schon als Chief Operating Officer (COO) tätig und dort verantwortlich für das Onshore- und Offshore-Geschäft des Unternehmens in den Niederlanden und Deutschland sowie für alle internationalen Netzverbindungs-Projekte der Gruppe. Diese Position wird er auf Weiteres behalten.

Voraussetzung für Wachstum

Die organisatorische Anpassung sei Voraussetzung für zukünftiges Wachstum und mögliche private Investitionen in Tennet Germany im Laufe der Zeit. Dies werde von der Tennet Holding und dem niederländischen Staat als alleinigem Anteilseigner geprüft.

Konkret ist damit gemeint, dass Tennet im Zuge der Energiewende immense Investitionen vor allem in das deutsche Höchstspannungsnetz stemmen muss, für das das Unternehmen zu einem Gutteil verantwortlich ist. Und ob dieses Geld für deutsche Netze vom niederländischen Staat aufgebracht werden sollte. Dieser hatte dem Energiekonzern Eon 2009 dessen Höchstspannungsnetz abgekauft, das sich grob gesagt im östlichen Teil Deutschlands von der Nord- und Ostsee bis nach Österreich zieht.

Immense Investitionen

Im Frühjahr hatte Tennet in seinem Zehn-Jahres-Investitionsplan angekündigt, wegen der raschen Beschleunigung des Netzausbaus an Land wie auf See bis 2033 etwa 160 Milliarden Euro investieren zu müssen. Deshalb hatte der Konzern einen möglichen Verkauf seiner Deutschland-Aktivitäten angekündigt. Lange wurde mit der Bundesregierung über eine Übernahme verhandelt, doch scheiterte das Vorhaben angesichts der angespannten Haushaltslage schließlich am Veto des Bundesfinanzministeriums.

Börsengang im Gespräch

Mittlerweile scheint Tennet einen Börsengang der deutschen Tochter voranzutreiben, bei dem sich der deutsche Staat zumindest eine Minderheitsbeteiligung und damit Einfluss sichern könnte.

Tim Meyerjürgens sagt über sein erweitertes Aufgabengebiet, er sei „dankbar für die Möglichkeit, meine großartigen Kolleginnen und Kollegen von Tennet Germany in die nächste Phase unserer einzigartigen Reise zu führen. Als größter Netzbetreiber in Deutschland im Herzen Europas tragen wir eine besondere Verantwortung. Unser Team ist motiviert, unsere Ziele klar. Ebenso wie unsere Vision: ein zuverlässiges und effizientes Stromnetz für ein bezahlbares Energiesystem bereitzustellen und zu betreiben.“