Schrotthandel in Selb Pötzsch setzt auf Kooperation

Eine Betriebserweiterung in Selb-Plößberg sorgt für Missstimmung. Anwohner beschweren sich über den Lärm, die Stadt muss sich an Regeln halten.

 
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Selb - Mit einem Appell an die Anwohner der Hauptstraße in Selb-Plößberg hat Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch einen Sachstandsbericht zum Metall- und Schrotthandel im Selber Stadtteil beendet. „Reden wir miteinander, wir kennen uns alle“, sagte Pötzsch.

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Es ging um die Genehmigung des Bauvorhabens eines Selber Unternehmers. Der möchte in Selb-Plößberg ein Gelände aufschütten, einen Lagerplatz befestigen, eine Lkw-Garage errichten und einen bestehenden Betrieb um einen Containerverleih sowie Metall- und Schrotthandel erweitern. Mittlerweile hatten Anlieger große Bedenken gegen das Vorhaben geäußert. Auch eine Unterschriftenliste dagegen gebe es bereits, sagte Pötzsch. In erster Linie ist es der Lärm, der den Anwohnern sauer aufstößt. Insgeheim hoffen vielleicht einige, der Stadtrat möge der Betriebserweiterung eine Absage erteilen. „Aber es gibt Regeln, denen wir folgen müssen, um ein rechtssicheres Ergebnis zu erhalten“, sagte Ulrich Pötzsch. „Wir können nicht willkürlich entscheiden.“

Wie Bauamtsleiter Helmut Resch sagte, wurde das Thema in der Bürgersprechstunde am 30. Juni angesprochen und dabei allen Beteiligten mitgeteilt, dass die Stadt Selb übergangsweise eine städtische Fläche für das Abstellen von Containern zur Verfügung stellt. Die Deutsche Bahn Netz AG als Nachbar wurde beteiligt – die, wenn einige Auflagen eingehalten würden, keine Bedenken äußerte –, und die direkt anliegenden Nachbarn hatten bereits per Unterschrift dem Vorhaben zugestimmt.

Gutachten: keine Bedenken

Im Juli hatte ein Ingenieurbüro eine schalltechnische Machbarkeitsstudie angefertigt. „Das Gutachten wurde vom Antragssteller bezahlt, das ist im Verfahren so vorgesehen. Doch das Büro wurde vom Bauamt empfohlen“, sagte Resch. „Das ist kein Gefälligkeitsgutachten.“ Als erstes Ergebnis der Studie bleibt festzuhalten, dass aus schalltechnischer Sicht keine Bedenken gegen das Vorhaben bestehen. Grundlage waren die vom Bauherren angegebenem Schallemissionen, Frequentierungen und die Lage der Quellen. Später wurde das Büro mit einem schallschutztechnischen Gutachten beauftragt, das im Zuge des Genehmigungsverfahren der Unteren Immissionsschutzbehörde zur Stellungnahme vorgelegt wurde. Sobald das Landratsamt seine Stellungnahme abgegeben hat, sagte Resch, werde der Antrag zur öffentlichen Auslegung vorbereitet. Abgesehen davon muss die Deutsche Bahn das betreffende Grundstück noch von Bahnbetriebszwecken freistellen.

„Die Anwohner haben Rechte, aber eben auch der Antragsteller“, sagte Klaus von Stetten (Aktive Bürger). Das fragliche Gebiet in Selb-Plößberg sei als Mischgebiet ausgewiesen, Gewerbe demnach zulässig. Die Stadt, so sagte von Stetten, müsse die Gutachten abwarten und dann ihre Entscheidung entsprechend der Rechtsgrundlage fällen. Dem stimmte Wolfgang Kreil (CSU) zu: „Das ist keine politische Entscheidung.“

Walter Wejmelka (SPD) legte den Anwohnern nahe, die Möglichkeiten, die das Gesetz biete, auszuschöpfen: „Ich möchte euch ermutigen, genau auf das Lärmschutzgutachten zu schauen und alle Möglichkeiten auszuloten.“ Gerd Pöhlmann