Schule Marktredwitz Recherchieren wie die Profis

Einen Eindruck journalistischer Arbeit erhalten die Achtklässler der Mittelschule Marktredwitz. Sie sind dabei Teil eines siebenmonatigen Projekts.

 
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Die Mädchen und Jungen der Klasse 8 d M erhielten ihre Zertifikate aus den Händen von Schulleiter Andreas Wuttke und Klassleiter Boris Glaser (von rechts) sowie von Marie-Thérèse Harasim und Gabriele Rohmann (von links) die das Projekt begleiteten. Foto: Christian Schilling

Seit November sind die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 d M in die Tiefen des Journalismus eingetaucht und haben dabei – begleitet von echten Profis – verschiedene Projekte erarbeitet. Nach der Vorstellung der einzelnen Gruppenarbeiten erhielten die Achtklässler der Alexander-von-Humboldt-Mittelschule Marktredwitz nun ihre Zertifikate im Evangelischen Bildungszentrum (EBZ) in Bad Alexandersbad.

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Die Medienkompetenz zu stärken für demokratische Teilhabe unter dem Schlagwort »sUPpress – Medienkompetenz für Engagement und Selbstwirksamkeit« war das Ziel des Projekts des Archivs der Jugendkulturen, das von 2020 bis Ende 2024 als Bundesmodellprojekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!« und der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert wird. Projektleiterin Gabriele Rohmann und die Journalistin Marie Thérèse Harasim, die in den letzten Monaten Ansprechpartnerin war, begrüßte an diesem Abschlusstag die Schüler sowie Klassleiter Boris Glaser und Rektor Andreas Wuttke.

Verschiedene Referenten

„Für uns ist Medienbildung auch ein Teil von Demokratiebildung“, sagte die Projektleiterin Rohmann und rief die letzten Monate, in denen auch verschiedene Referenten durch das Programm führten, noch einmal im Schnelldurchlauf vor den inneren Augen der Achtklässler ab.

Beim ersten Treffen im November habe man zusammen spielerisch Jugendkulturen und die verschiedenen Aufgaben des Journalismus erörtert. Im Dezember sind verschiedene Themen von Hip-Hop und Rap über Tiere bis hin zu Diskriminierung und Sexismus diskutiert worden. Im Januar stand der Besuch der Druckerei der Frankenpost auf dem Programm.

In den Folgemonaten erhielten die Schüler weitere Einblicke in journalistische Themenfelder unter anderem in die Recherche, Faktencheck und erprobten sich auch an Interviews. Im Anschluss widmeten sich die Teilnehmer ihren erarbeiteten Medienprojekten, erarbeiteten sich erste Kenntnisse in Schnitt und Ton. Für die praktischen Erfahrungen sorgten unter anderem ein Beat-Boxer sowie ein Spieleentwickler aus Bayreuth.

Kleiner Kinderfilm

„Ihr merkt, es ist viel passiert“, sagte die Projektleiterin. Sie bedankte sich bei den Schülern dafür, „dass ihr mich als Journalistin auf Gedanken gebracht habt, die ich vorher so noch nicht kannte“. Die so Gelobten stellten anschließend ihre in drei Monaten an sechs Schultagen erarbeiteten Projekte vor. „Der abenteuerliche Sommer“ nannten vier Mädchen ihren Stop-Motion-Animationsfilm. Ein kleiner Film für kleine Kinder, wie die Jungregisseurinnen selbst sagten.

Neun Jungen hatten dagegen unter Mithilfe eines Spieleentwicklers ihr eigenes Videogame entwickelt. In acht Tagen schafften sie das erste Level des Speils „Ein Steinzeitmensch kommt in die Zukunft.

Land der Zertifikate

Zwei weitere Projekte freuten ganz besonders Schulleiter Wuttke: „Ein Buch zu schreiben finde ich genial bei der Auswahl an verschiedenen anderen Medien.“ „Die verlorene Mutter“ schrieben vier Mädchen, jede davon ein Kapitel- und auch das Cover zeichneten sie gemeinsam. Zwei bekennende „Leseratten“ wagten sich ebenfalls an ein Buch mit dem Titel „Don’t Kiss me“, zu dem sie auch das Cover designten. Exemplare beider Bücher werden nachfolgende Schülergenerationen in der schuleigenen Bibliothek finden. Dem Medienprojekt Interview widmeten sich vier weitere Mädchen, sorgten dabei auch für Kamera, Ton und Schnitt. Eigentlich wollten sie nach eigenen Aussagen einen Rapper vor die Linse bekommen – den Beat-Boxer fanden sie aber auch ganz nett und vor allem lustig.

„Wir leben im Land der Zertifikate“, sagte abschließend Projektleiterin Rohmann bei der Übergabe – gab aber zu bedenken, dass die Bescheinigungen nicht nur eine schöne Erinnerung an die Schulzeit seien, sondern auch künftig bei Bewerbungen beigelegt werden könnten.

Rektor Andreas Wuttke bedankte sich bei allen Beteiligten und betonte: „Das Thema Medienerziehung ist ein wichtiger Punkt an unserer Schule.“ In diesem Falle hätten Experten anstatt der Lehrer das Wissen vermittelt.