Schutz vor Keimen Wasser abkochen – was zu beachten ist

Martin Dudenhöffer

Über das Trinkwasser können gefährliche Keime in den menschlichen Körper gelangen. Wir erklären, wann und wie lange man Wasser abkochen sollte, um sich zuverlässig vor Verunreinigungen zu schützen.

 
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Wenn Wasser verunreinigt ist, sollte man es vor dem Verzehr einige Minuten kochen lassen. Sonst drohen Infektionen. Foto: dpa/Lukas Schulze

Stuttgart - Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat vielerorts dazu geführt, dass betroffene Bürger ihr Trinkwasser vor der Verwendung abkochen sollen. Gefährliche Bakterien, die sich durch die seit Tagen stehenden Gewässer gebildet haben, sind der Grund für die Schutzmaßnahme. Aber auch ohne Naturkatastrophen müssen Behörden immer wieder mal zu der Maßnahme greifen, Bürger zum Abkochen des Leitungswassers aufzurufen. Auch in diesen Fällen sind meist Darmbakterien für mögliche Verunreinigungen verantwortlich. Wir erklären, warum Abkochen ein effektives Instrument darstellt, um sich vor möglichen Gesundheitsgefahren durch verunreinigtes Wasser zu schützen.

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Warum sollte man Wasser abkochen?

Durch Wasser können Keime unterschiedlicher Art in den menschlichen Körper gelangen, so zum Beispiel die bekannten E.coli-Darmbakterien. Übelkeit, Durchfall, und weitere Erkrankungen können die Folge sein. Gerade Säuglinge, Kleinkinder und Menschen mit einem ohnehin schwachen Immunsystem sind gefährdet. Schon eine geringe Anzahl dieser Keime kann Erkrankungen auslösen. Verunreinigtes Wasser sollte aber nicht nur nicht getrunken oder zum Kochen verwendet werden, auch das Auswaschen von Wunden sollte man vermeiden. Denn die Bakterien gelangen so in den Blutkreislauf und damit besteht die Gefahr von weiteren Infektionen. Wasser abzukochen tötet in der Regel Viren, Bakterien und Pilze ab, nur Schwermetalle und ionenhaltige Substanzen wie Salz können nicht beseitigt werden.

Was sollte man beim Abkochen beachten?

Wichtig ist beim Abkochen, das Wasser mindestens drei Minuten sprudeln zu lassen. Dann ist die Mindesttemperatur von 100 Grad Celsius erreicht. Am sichersten ist man allerdings, wenn das Wasser zehn Minuten gekocht hat und dann einige Minuten abkühlen kann. So ist es für Babys, Kleinkinder und immungeschwächte Personen sicher. Das abgekochte Wasser sollte innerhalb von 24 Stunden verzehrt beziehungsweise verwendet werden, da sich sonst neue Keime bilden.

Gilt das Abkochgebot auch für Duschen oder Waschen?

Nein, nur beim Trinken von verunreinigtem Wasser sollte man dieses vorher gründlich abkochen. Einzige Ausnahmen sind die Wundversorgung und das Zähneputzen. Auch hier sollte kein verunreinigtes Wasser in Wunden gelangen beziehungsweise beim Zähneputzen geschluckt werden. Wasser in Wasch- und Spülmaschinen muss nicht vorher abgekocht sein, sofern die Waschmaschine auf mindestens 40 Grad und die Spülmaschine auf mindestens 60 Grad läuft.

Gilt das Abkochgebot auch für Haustiere?

Haustiere muss das Wasser nicht abgekocht werden. Sie verfügen über ein stärkeres Immunsystem und können auch Wasser aus offenen Gewässern wie Seen, Flüssen oder sogar Pfützen trinken.