Schwarzenbach/Wald Stille Stunde für Israel

Sandra Hüttner

Bei einer Mahnwache in Schwarzenbach am Wald gedenken etwa 60 Menschen der Opfer des Hamas-Überfalls. Die Namen aller 240 Geiseln werden verlesen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ein Teil des Marktplatzes ist abgesperrt, zwei Polizeistreifen stehen in der Nähe. Menschen halten Plakate in den Händen, strahlen sie mit Taschenlampen an. In der Mitte steht ein Bild der im Gazastreifen ermordeten 22-jährigen Shani Louk, eingerahmt von Kerzen, Blumen. Stille liegt über dem Platz. Eine junge Frau hat eine israelische Fahne, eine weitere ist aufgehängt. Mit einer Mahnwache gedenken etwa 60 Menschen der Opfer des Massakers der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober in Israel, sie sind dem Aufruf der Jesusgemeinde mit Versammlungsleiterin Antje Hager gefolgt. „Entführt“ steht in großen Lettern auf den Plakaten, dazu Bild, Name und Alter des Opfers. „Diese Mahnwachen finden weltweit statt“, erläutert Anje Hager; sie selbst habe davon von Schwester und Schwager in Tübingen erfahren. „Ich wollte auch etwas tun.“ Hager dankt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern: den Bürgern der Stadt, den Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinde, der Jesus-Gemeinde Frankenwald, der Freien Christengemeinde Sängerwald, von „Go Church“.

„Wir wollen den Geiseln Namen und Gesicht geben. Es sind Menschen wie du und ich, Säuglinge, Kinder, Ehepartner, Eltern, Frauen, Männer, Großmütter, Großväter. Hinter jedem steht ein Leben, ein Schicksal, eine Familie, die unendlich viel leidet“, sagt Antje Hager. Die Verschleppten seien nicht vergessen, man bete für sie – um dies zu zeigen, sei man hier zusammengekommen. „Wir beten, dass dort, wo ihr seid, ihr die Liebe und den Trost Gottes erleben dürft, aber vor allem, dass ihr unbeschadet wieder zu euren Familien zurückkehren dürft.“

Eine Stunde lang bleiben die Menschen stehen, obwohl es zu regnen beginnt, das Rauschen der Blätter ist zu hören, von weiter her Motorengeräusche. Leise Musik erklingt – und dann eine Frauenstimme, die die 240 Namen der entführten Menschen mit deren Alter nennt. „Wir ermahnen die Menschen in dieser Stadt und in unserem Land, dass sie nicht vergessen, was euch angetan wurde“, sagt Antje Hager – und: Man wolle an diesem Abend bekennen, dass Israel gesegnet sein solle. „Es möge gegen alle Terroristen und alle, die Israel Böses wollen, erfolgreich siegen. Wir sagen ausdrücklich, wir stehen solidarisch zu Israel. Jede Form von Antisemitismus hat bei uns keinen Platz.“

Anwohner schauen aus offenen Fenstern zu. Andere lugen nur hinter den Gardinen hervor. Der Nailaer Polizeichef Klaus Bernhardt ist mit weiteren drei Kräften vor Ort. „Es handelt sich um eine angemeldete Versammlung, der Schutz zusteht“, erklärt er.

Mit einem Musikstück endet die Mahnwache, die Teilnehmer gehen still.

Bilder