Nach Cyber-Attacke Bei Medi steht der Betrieb still

, aktualisiert am 08.08.2022 - 15:43 Uhr
Medi kämpft gegen einen Cyber-Angriff. Foto: /Medi

Das für seine medizinischen Hilfsmittel bekannte Bayreuther Unternehmen Medi ist Opfer eines Cyber-Angriffs geworden. Unter anderem das IT-System wurde komplett heruntergefahren. Der Betrieb liegt weitgehend lahm.

 
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Der Angriff auf Medi wurde am Wochenende entdeckt. Daraufhin wurden sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet, meldet das Unternehmen. Das IT-System wurde vorsorglich und aus Sicherheitsgründen heruntergefahren. Betroffen sind Bereiche der Produktion und Logistik, des Versands und der Verwaltung.

Beschäftigte sollen zuhause bleiben

Weitere Details wollte Melissa Hobbs, die Leiterin der Medi-Unternehmenskommunikation, auf Kurier-Nachfrage nicht nennen. Doch aus Mitarbeiterkreisen wurde bestätigt, dass der Betrieb im Grunde stillsteht. Die Beschäftigten in Bayreuth seien aufgefordert worden, daheim zu bleiben. Am Stammsitz arbeiten laut Hobbs knapp 1800 der weltweit insgesamt rund 3000 Mitarbeiter.

Das interne Krisen-Team informiere derzeit Mitarbeitende, Kunden, Dienstleister und Geschäftspartner. Dieser Krisenstab bestehe immer und könne sofort reagieren. Nähere Angaben könnten aus ermittlungstechnischen Gründen derzeit nicht erfolgen. Sobald sich daran etwas ändere, werde man das kommunizieren, so Hobbs, die auch eine Zusammenarbeit mit der Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg nicht bestätigte. Der dortige Pressesprecher, Oberstaatsanwalt Thomas Goger, sagte allerdings auf Anfrage, dass es erste Ermittlungen in dem Fall gebe.

Mit Hochdruck an Lösung gearbeitet

Medi arbeite mit Hochdruck an einer Lösung, heißt es in einer Mitteilung. Derzeit sei das Unternehmen nur stark eingeschränkt erreichbar, beispielsweise nicht über Festnetz-Telefon. In jedem Fall sei Medi bis auf Weiteres nicht liefer- und versandfähig.

Medi fokussiere sich jetzt voll umfänglich darauf, dass der IT-Betrieb und somit der Geschäftsablauf schnellstmöglich wieder in vollem Umfang aufgenommen werden könne. Wie der Angriff erfolgte und welche Maßnahmen konkret ergriffen werden, könne man derzeit nicht sagen, so die Sprecherin.

Das Unternehmen danke für das Verständnis und die Unterstützung und bitte, dass von weiteren Nachfragen aktuell abgesehen wird. Es werde proaktiv zu gegebener Zeit aktuelle Sachstandsmitteilungen geben.

Kein Einzelfall

Medi ist beileibe kein Einzelfall. Erst im April war der Pumpen- und Armaturen-Hersteller KSB, der auch ein großes Werk mit rund 1500 Beschäftigten in Pegnitz hat, Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Der Konzern hatte daraufhin quasi alle seine Verbindungen nach außen gekappt und die Produktion für mehrere Tage komplett eingestellt. Viele Mitarbeiter mussten mehrere Tage daheim bleiben. Anschließend war unter anderem Homeoffice wochenlang nicht möglich.

Es dauerte mehrere Monate, bis die Systeme komplett wiederhergestellt waren. „Einfallstor war das Internet“, sagte der damalige KSB-Kommunikationschef Wilfried Sauer dem Kurier. Dieses Tor bleibe deshalb so lange verschlossen, bis alle Maßnahmen abgeschlossen sind, ergänzte er. Und das war eine Mammutaufgabe, denn laut Sauer mussten Hunderte Server und viele Tausend mobile Endgeräte überprüft und wieder sicher gemacht werden.

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