"Er hatte immer ein bisschen gestrauchelt, weil er nicht das nötige Selbstbewusstsein hatte", sagte Berkhahn zu Klemets Entwicklung. "Das habe ich ihm ausgeredet. Das hat er heute gezeigt, mit Bravour."
Mit der Medaille und einem isotonischen Getränk in der Hand waren auch gesundheitliche Bedenken wegen des Flusswassers ganz weit weg. "Soweit ich weiß, geht es bisher allen gut. Wenn ich auf meine Medaille gucke, dann freue ich mich, dass ich hier war", sagte Klemet und lächelte. Trotz Debatten, Trainingsabsagen und einer Verschiebung beim Triathlon: Letztendlich fanden alle geplanten Wettkämpfe in der Seine statt.
Wellbrock bleibt medaillenlos
Klemets bisher größter Einzel-Erfolg war der Gewinn der Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften 2023 im japanischen Fukuoka gewesen. Damals hatte Wellbrock Gold geholt. Dem 26-Jährigen gebührte wie so oft die größte Aufmerksamkeit. Nun schwamm Trainingspartner Klemet ins Rampenlicht - und das beim wichtigsten Wettkampf seit drei Jahren. Für Wellbrock endet Olympia dagegen ohne Medaille.
Der gebürtige Bremer wollte sich wie schon nach seinem Vorlauf-Aus über 1500 Meter im Becken nicht äußern. Erst gratulierte er Klemet, wenige Minuten später schritt er zügig durch die Interviewzone, hielt den Blick starr nach vorne gerichtet. Auch auf Nachfragen reagierte Wellbrock nicht.
Trainer: Wellbrock eigentlich stärker als Klemet
"Mir tut es leid, weil er eigentlich in einer Top-Verfassung ist", sagte Berkhahn zum sechsmaligen Goldgewinner bei Weltmeisterschaften. "Er ist eigentlich deutlich stärker als Oliver - in jedem Training, in allen Aufgaben. Er konnte es einfach nicht zeigen. Das tut mir schon sehr weh. Und ihm sicherlich auch." Freistilschwimmer Wellbrock hatte es auch über 800 Meter nicht ins Finale geschafft.
In der La Défense Arena hatte Lukas Märtens Gold über 400 Meter Freistil gewonnen, Isabel Gose Bronze im 1500-Meter-Rennen. Dank Klemet ist der Medaillensatz für den Deutschen Schwimm-Verband nun komplett. "Es war ein super Abschluss", sagte Berkhahn bilanzierend.