Sechs PV-Anlagen sind beantragt Helmbrechts geht die Energiewende an

Werner Bußler
Bis 2030 will Helmbrechts beim Sonnenstrom enorm zulegen. Die Anlagen müssen aber den Anforderungen der Stadt gerecht werden. Foto: dpa/Marijan Murat

Der Stadtrat will mehr Photovoltaikanlagen auf Stadtgebiet. Die Forderungen des Kriterienkatalog besteht aber nur ein Projekt ohne Probleme, fünf sind in der Warteschleife.

 
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Im Zuge der Energiewende und zur Deckung des Strombedarfs ist es dringend erforderlich, Photovoltaikanlagen auf Freiflächen zu installieren. Zu dieser Erkenntnis ist die Energieagentur Nordbayern gekommen, die die Stadt Helmbrechts berät. Daher will die Kommune nun Areale ausweisen und sie entsprechend bebauen lassen, um das angepeilte Ziel zu erreichen: die Erzeugung von 30 Megawatt bis zum Jahr 2030.

Feste Kriterien

In der jüngsten Stadtratssitzung behandelte das Gremium nun sechs Anträge über die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen. Dazu merkte Bürgermeister Stefan Pöhlmann (SPD) an, man habe einen Katalog mit Bewertungskriterien angelegt. Darin werden für Maßnahmenvorhaben Punkte vergeben, wobei es folgende Empfehlungen gibt: Unter 21 Punkten: Ablehnung, 22 bis 29 Punkte: nicht auszuschließen, aber Nachbesserungen erforderlich, ab 30 Punkten: zur Realisierung geeignet.

Nach den festgelegten Richtlinien hat das Stadtbauamt die vorgelegten Projektpläne geprüft und auch den städtischen Umweltreferenten Thomas Friedrich am Prozedere beteiligt.

LuK-Projekt kommt durch

Mit 33 Punkten schnitt dabei ein Vorhaben der Licht- und Kraftwerke Helmbrechts am besten ab, die in der Nähe der Ottengrüner Einzel entlang an der Bahnschiene auf einem Grundstück eine zirka vier Hektar große PV-Anlage bauen möchte. Dieses Projekt will die Kommune nun weiter verfolgen. Das Gremium fasste deshalb den dafür notwendigen Aufstellungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans.

Die weiteren fünf Anträge, die auf der Punkteskala zwischen 24 und 28 Zähler rangieren, werden zunächst bis zum 30. September 2022 zurückgestellt und dann neu vorgelegt oder verhandelt. Dabei handelt es sich um Flächen zwischen Gösmes und Enchenreuth, in der Nähe von Almbranz, südöstlich von Edlendorf und zwischen Absang und Edlendorf, wo zwei Antragsteller Bauten beantragt haben.

Einstimmig

Bevor der Stadtrat dies einstimmig beschloss, betonten mehrere Stadträte in ihren Redebeiträgen, wie wichtig und notwendig die Gewinnung von Energie aus alternativen Quellen sei. Hier gehe die Stadt mit guten Beispiel voran. Gerade das Vorhaben der LuK erfülle bestens die geforderten ökologischen und landschaftlichen Voraussetzungen.

Helmut Birke (ÜWG/HNW) fragte an, warum eine vor Jahren für Photovoltaikanlagen vorgesehene Fläche bei Stechera für diesen Zweck nicht mehr vorgesehen ist. Dies sei, erklärte Bauamtsleiter Manuel Thieroff, nach dem derzeit geltenden Flächennutzungsplan ausgeschlossen.

Im Zuge der Aussprache kam es auch zu einem Wortgefecht zwischen Tobias Zuber (SPD) und Christian Rose (CSU), der bat, darauf „zu achten, dass sich die Photovoltaik-Parks in die Landschaft einfügen“.

Rasche Entscheidungen

In der Auseinandersetzung ging es unter anderem auch um Windräder, die aber hier nicht zur Debatte standen. Zuber meinte sinngemäß, man müsse nicht alle, oft hanebüchenen Einwände abwägen, sondern möglichst rasch Entscheidungen für die Zukunft treffen. Dem hielt Rose entgegen, wenn keine Argumente berücksichtigt werden sollen, dann sollten sofort alle beantragten Photovoltaik-Anlagen genehmigt werden.

Schließlich waren sich beide darin einig, die Schritte zur Energiewende auf Gemeindeebene möglichst schnell zu gehen.

Robert Geigenmüller (CSU) bat darum, das Thema nicht zu zerreden. „Wir leisten uns den Luxus, eine halbe Stunde über die Energiewende zu diskutieren, obwohl wir uns in der Sache einig sind.“

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