Hatte sie Angst? „Nein, ich war eher in Schockstarre“, sagt die 82-Jährige, „ich habe den Zweiten Weltkrieg miterlebt, da habe ich ganz andere Dinge gesehen.“ Deshalb sei ihr auch sofort klargewesen, dass sie einen Schuss gehört hatte. Ihre Schwiegertochter habe immer mal wieder durch den Haustürspion geschaut.
Gegen Abend sei dann die Nachbarstür gesprengt worden. Zuvor hätte die Polizei immer wieder laut gerufen, ihr Nachbar solle die Tür aufmachen. Durch den Türspion habe die Schwiegertochter die Spurensicherung in ihren weißen Schutzanzügen gesehen. Gegen 22.30 Uhr seien Sanitäter, Kripobeamte und ein Psychologe zu ihr gekommen, hätten mit ihr gesprochen.
Nur flüchtig gekannt
Das Ehepaar aus einer der Penthousewohnungen war gegen 16 Uhr heimgekommen, als die Polizei schon da war und sie sofort aufforderte, in die Wohnung zu gehen und dort zu bleiben. „Wir haben das Ehepaar nur flüchtig gekannt“, sagt der Mann, „sie waren nett und angenehm.“
Bei einem Gespräch habe der 63-Jährige ihm mal erzählt, dass sie aus dem Münchner Umkreis kommen, er seit kurzem in Rente sei. Zuvor habe er 30 Jahre beim Forst gearbeitet. „Jetzt habe er die Nase voll vom Wald“, habe er erzählt, wolle mit seiner Frau das kulturelle Leben genießen. Die Frau sei sehr krank gewesen, habe Morbus Bechterew gehabt. „Sie hat aber nie gejammert und ihr Mann hat sich immer sehr liebevoll um sie gekümmert“, hat der Bewohner der Penthousewohnung beobachtet.