Selb-Plößberg Ortssprecher startet Bahn-Petitionen

Für Niklas Schmidling aus Selb-Plößberg sind die Zugverbindungen zwischen Selb und Hof eine Katastrophe. Nun hat er sich an den bayerischen Landtag und an die EU gewandt.

Am Ort des Dilemmas: Ortssprecher Niklas Schmidling auf dem Bahnsteig am Bahnhof Selb-Plößberg. Foto: /pr.

Die schlechten Bahnverbindungen zwischen Selb und Hof sind und bleiben ein Ärgernis – nicht nur wegen dem derzeitigen Ersatzverkehr, sondern auch wegen der grundlegenden Planung. Nun regt sich auch in Selb-Plößberg Widerstand: Ortssprecher Niklas Schmidling hat nun ebenfalls zwei Petitionen gestartet – eine beim bayerischen Landtag, eine gleichlautende beim EU-Parlament in der Sparte Verkehr.

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Seit geraumer Zeit ist der verschlechterte Fahrplan der Zuglinien Selb-Hof und Hof-Cheb das Thema in den Landkreisen Wunsiedel und Hof. „Viele Fahrgäste ärgern sich, dass Züge ausfallen, wenn denn überhaupt noch ein Zug kommt. Auch kommt es vor, dass Fahrgäste in Selb-Plößberg stranden, da der Schienenersatzverkehr ab dort nicht fährt oder ausfällt“, macht Schmidling deutlich.

Der Höhepunkt des Dilemmas sei am Buß- und Bettag erreicht worden, als ab Selb- Plößberg keine Busse im Schienenersatzverkehr fuhren, da der Fahrer gedacht habe, es sei ein Feiertag. Schmidlings Nachfrage bei der Eisenbahngesellschaft Agilis wurde folgendermaßen beantwortet: „Der diensthabende Busfahrer vom 20. November 2024 hat fälschlicherweise angenommen, dass der Buß- und Bettag ein richtiger Feiertag ist und ist davon ausgegangen, dass die Fahrt nicht stattfinden muss.“ Das kann Schmidling, der zu den Freien Wählern Selb gehört, nicht beruhigen: „Es kam auch schon oft vor, dass der Schienenersatzverkehr in die falsche Richtung gefahren ist.“

Rückkehr zum alten Fahrplan

Genau aus diesem Grund kämpft Schmidling für eine Rückkehr zum alten Fahrplan. Zusätzlich zur Petition von Daniela Mühlbauer aus dem Landkreis Hof reichte nun auch Niklas Schmidling eine Petition beim bayerischen Landtag in München ein. Darin fordert er vehement eine Rückkehr zum alten Fahrplan. „Wir wollen gemeinsam Druck ausüben, damit diese Zustände geändert werden, denn wir haben mit dem bezahlten Fahrschein ja auch ein Anrecht auf zuverlässigen Zugverkehr“, macht Schmidling geltend.

Verspätungen und Ausfälle

Der Zugverkehr zwischen Selb Stadt und Hof ist seit dem Fahrplanwechsel im Winter 2023 immer wieder ein Thema – vor allem aufgrund mangelhafter Qualität. Verspätungen und Zugausfälle seien an der Tagesordnung. Zwar würden die Missstände auch von den beiden Landkreisen Hof und Wunsiedel sowie einigen Kommunen kritisiert. „Doch statt einer Verbesserung der Situation kommt es immer wieder zu neuen Störungen.“

Schmidling blickt auch zurück: Bis Ende des Jahres 2023 bedienten zwischen dem Bahnhof Selb-Plößberg und Hof zwei verschiedene Eisenbahngesellschaften die Linien RB 95 und RB 96. Dies waren zum einen die Agilis sowie die Oberpfalzbahn (OPB). Es handelte sich um den Streckenabschnitt Hof-Selb, der durch Agilis bedient wurde, sowie den Streckenabschnitt Hof-Eger (CZ), der durch die OPB bedient wurde. Dabei waren die Fahrzeiten der RB 95 auf die Anschlüsse am Knoten Hof ausgelegt, die der RB 96 auf die Anschlüsse im Knoten Eger (CZ).

Aktuell werden beide Strecken von Agilis bedient. „Und dabei wurde der Fahrplan sprichwörtlich über den Haufen geworfen“, sagt Schmidling. Gemeinsam mit den Freien Wählern Selb und Matthias Rogler, die sich in dieser Sache überaus engagiert zeigen, hat Schmidling diese Gründe bereits der Agilis ausführlich geschildert – jedoch nie eine Antwort erhalten.

Kein Interesse?

Mit der zweiten Petition aus der Stadt Selb hofft Schmidling nun auf eine zeitnahe Besserung. Optimismus mag bei ihm jedoch nicht aufkommen, denn die Petition von Daniela Mühlbauer aus dem Landkreis Hof wurde schon zweimal vertagt. „Das lässt schlussfolgern, dass sich die Politiker im Landtag in München nicht für dieses Problem interessieren“, mutmaßt Schmidling.

Auch dass der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter in diesem Zusammenhang geäußert hatte, dass die Fahrplanänderung für alle von Vorteil sei, ist für Schmidling ein weiterer Schlag ins Gesicht. „Wir werden aber nicht locker lassen. Das sind wir den Menschen, die auf einen guten ÖPNV in Selb angewiesen sind, schuldig,“ betont der Ortssprecher.