Selb Porzellanschmuck für Berliner Baum

Silke Meier
Konzentriert und kreativ: Viertklässler der Luitpold-Grundschule haben Christbaum-Schmuck ausgestochen. 400 Porzellananhänger sollen im Advent den Baum der bayerischen Landesvertretung in Berlin zieren. Foto: Silke Meier

Selber Grundschüler fertigen Anhänger für den Weihnachtsbaum in der Hauptstadt. Der Erlös der Aktion kommt einem Kind in Kenia zugute.

 
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Selb - Wenn alles klappt, geht es nach Berlin. Im zehnten Jahr haben die Viertklässler der Luitpold-Grundschule im Porzellanikon Baumschmuck aus Porzellanmasse ausgestochen. Der Baum mit dem prominenten Schmuck soll auch im Jubiläumsjahr an ausgewählter Adresse stehen. Joachim Reuer, Werksleiter bei Rosenthal am Rothbühl, Udo Benker-Wienands, Initiator der Baumschmuck-Erfolgsgeschichte, und Anna Dziwetzki, Direktorin des Porzellanikons, gaben das Ziel bekannt: Nach Berlin soll es gehen.

Gut zu wissen

Die Reise in die Hauptstadt ist für 25. November geplant. Am 10. November sollen die Anhänger am Rothbühl aus dem Brennofen geholt werden.

Sofern die Bedingungen unter Corona das erlauben, fährt am 25. November eine Delegation aus Selb zur bayerischen Landesvertretung in die Bundeshauptstadt. Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich und Martin Schöffel, Mitglied des bayerischen Landtages, werden die Aktion in Berlin begleiten.

Besonders originell sind die "Bayerischen Baumanhänger", die das weihnachtliche Sortiment ergänzen. "Weil es heuer kein Oktoberfest gibt, haben wir beschlossen, wir bringen die bayerische Tradition in Form von Porzellan nach Berlin", erklärte Benker-Wienands. Neben Schneemännern, Sternen, Schaukelpferd und Herzen werden Porzellan-Brezen, Berggipfel und "bayerisches Urvieh" - Rehe und Hasen - an den Ästen baumeln. "Grün ist der Baum, weiß ist das Porzellan, damit tragen wir das Fichtelgebirge nach draußen", freute sich Dziwetzki und betonte die gute Zusammenarbeit aller Akteure.

Die Rosenthal GmbH, vertreten durch Werksleiter Joachim Reuer und Pressesprecherin Iris Reichstein, stellt die Masse zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler sind eingeladen, das Werk am Rothbühl zu besuchen, wenn die gebrannten Anhänger aus dem Brennofen geholt werden. Im Lehrplan der vierten Klasse stehe die Beschäftigung mit dem Material Ton, sagte Schulleiterin Christa Liebner und fügte hinzu: "Wir nehmen anstatt dem Ton das edle Porzellan."

Den pädagogischen Effekt erläuterte Udo Benker-Wienands. Früher habe jede Familie gewusst, wie Porzellan hergestellt werde. Viele Jugendliche hätten sich mit Ferienarbeit in den Fabriken ihr Taschengeld verdient. Dies sei heute nicht mehr der Fall. "Die Defizite über das Wissen zur Porzellanherstellung können wir mit der Aktion beheben", machte der Initiator deutlich und erwähnte die soziale Komponente der Aktion: Durch den Verkauf der Baumanhänger könne mit dem Verein "Leben und lernen in Kenia" ein Patenkind in Nakuru unterstützt werden. Etwa 2500 Euro Erlös bringt der Verkauf ein. "Das reicht für zehn Schuljahre in Kenia und hilft einem jungem Menschen, mit guter Perspektive in die Zukunft zu gehen."

Der stellvertretende Landrat Roland Schöffel und Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch dankten den Beteiligten für die Aktion und wünschten ihnen eine gute und unvergessliche Fahrt nach Berlin.

Auch Schulrat German Gleißner zeigte sich beeindruckt von der großen Disziplin, mit der 400 Porzellananhänger im Auditorium ausgestochen wurden. "Tragt nach Hause, was ihr hier erleben dürft", rief Gleißner die Schüler auf. Die Vorfreude auf die Fahrt nach Berlin war an dem Vormittag schon zu spüren. "Ich habe mich auf den Schultag heute sehr gefreut", betonte Schulleiterin Christa Liebner. Konrektorin Ellen Scherpp ergänzte, sie würde gerne mit Selber Schülern in der Bundeshauptstadt Weihnachtslieder singen.

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