Deutlicher wurde da schon Klaus von Stetten von den Aktiven Bürgern. Er zitierte Helmut Schmidt mit dem Satz „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“. Grundsätzlich solle man das Pferd nicht von hinten aufzäumen, sondern zunächst die Finanzierung sichern und erst dann in die Planung einsteigen. Der Standort Längenau scheidet nach seiner Meinung aus: Eine Zufahrt durch das Dorf hätten die Menschen dort nicht verdient.
Grundsätzliche Bedenken äußerte auch Susann Fischer (Grüne). Auch sie zeigte Respekt vor Gollers Einsatz, lehnte aber auch den Standort Wartberg ab. Zudem müsse erst die Finanzierung stehen.
Kaum Erfolgschancen
In die gleiche Richtung argumentierte Roland Schneider für die Freien Wähler Selb. Gollers Hartnäckigkeit bei diesem Projekt verglich er mit der eines Terriers. „Ich sehe aber keine sehr großen Erfolgschancen“, sagte Schneider. 70 Millionen Euro seien nicht so leicht aus dem Ärmel zu schütteln. Zudem sei ein Bau auf 7000 Quadratmetern ein großer Eingriff in die Natur auf dem Wartberg. Sowohl der Standort als auch die Zufahrt seien schwierig. Grundsätzlich sähe seine Fraktion das Projekt positiv und gäbe auch gerne Rückendeckung, aber nicht mit einem Bauleitplan. Im Moment liege die Umsetzung noch in sehr weiter Ferne.
Sehr viel deutlicher in der Wortwahl wurde der CSU-Fraktionssprecher Wolfgang Kreil. Seine Fraktion habe sich „intensiv, aber nicht lange“ mit dem Projekt beschäftigt, denn grundsätzlich sei es „eine alte Kamelle“. Das Thema tauche immer mal wieder auf der Tagesordnung auf. Kreil bemängelte, dass es kein schlüssiges Konzept, keinen Träger und keine Förderung gebe. Gollers Hartnäckigkeit erinnere ihn an den Barden Troubadix aus den Asterix-Comics, der ebenfalls immer wieder versuche, das gallische Dorf an seiner Kunst teilhaben zu lassen. Eine Grundlage für bauplanungsrechtliche Schritte sehe seine Fraktion nicht, „schon gar nicht auf dem Wartberg“.
Zu wenig gediehen
Etwas konzilianter formulierte Oberbürgermeister Ulrich Pötsch seinen Standpunkt. Er lobte Gollers intensive Arbeit, zumal das Zusammenführen von Menschen über Grenzen hinweg ja auch das Ziel der Bayerisch-tschechischen Freundschaftswochen sei. Ideen und Macher seien hier herzlich willkommen. Das Projekt sei unterstützenswert, aber noch zu wenig gediehen.
Und auch für Pötzsch ist der Wartberg als Standort nicht geeignet. Wenn die Planung und vor allem die Finanzierung konkreter seien, könne man nachhaken und einen Standort finden. Sicher sei aber, dass sich die Stadt Selb nicht finanziell beteiligen werde. „Vorleistungen oder ein finanzielles Engagement der Stadt scheiden grundsätzlich aus.“ Auch sei man zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Lage, ein Bauleitplanverfahren einzuleiten. Man könne nur das Signal geben, dass der Stadtrat grundsätzlich offen für diese Idee sei.
Auch Gollers Antwort, dass das Projekt ohne den Standort Wartberg beliebig werde und dann möglicherweise an anderer Stelle in einer anderen Stadt umgesetzt werden könnte, verfing bei den Stadträten nicht. Lediglich Kai Hammerschmidt (SPD) stimmte für Gollers Antrag, alle anderen Stadträte sprachen sich dagegen aus.