Serie: Sagenhafte Plätzchen aus dem Fichtelgebirge Auf die „Fichtelwaffel“ gekommen

Kunden stehen ­ Schlange, seit Bettina Werner die „Fichtelwaffel“ im Mai am Weidersberg eröffnet hat. In der Winterpause bäckt die Marktredwitzerin jetzt mit ihren vier Kindern 22 Sorten­ Plätzchen.

 
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Die Brander Waffel-Expertin kann auch anders: Im Advent bleibt Bettina Werner als Jungunternehmerin voll in ihrem Plätzchen-Element. Foto: /pr

Brand - Es war einmal, vor langer Zeit, ein verschlafenes Völkchen am Ende der bayerischen Welt, die man damals Zonenrandgebiet oder Nordostoberfranken nannte. Nach der Wende erwachten die wunderlichen Wesen aus dem Landkreis Wunsiedel endlich aus ihrem Dornröschenschlaf und erkannten, wie sagenhaft schön es im Fichtelgebirge ist. Diese Erkenntnis trugen sie fortan stolz in Namen wie „Fichtelrad“ oder „Fichtelburger“ nach außen.

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Der Name passt zum Ort

Im Frühling kam Bettina Werners „Fichtelwaffel“ hinzu. „Wir wohnen direkt am Wald neben den Fichten. Außerdem sehen wir von unserem Grundstück am Weidersberg aus den Schneeberg und den Ochsenkopf. Deshalb passt der Name sehr gut“, findet die Marktredwitzerin.

Bis zu 50 Ausflügler täglich

Mitten in der Pandemie wagte die Mutter von vier Kindern in einem Wohncontainer am Weidersberg den Sprung in die Selbstständigkeit. „Zwar habe ich alle Hände voll zu tun, aber ich wollte etwas für mich machen.“ Also bot die 32-jährige Industriekauffrau ab Mai auf ihrem Grundstück direkt am Radweg Frozen Yoghurt und Waffeln an. „Es hat sich ausgezahlt, dass ich mir gleich sechs große Gastro-Waffeleisen gekauft habe“, sagt Werner. Denn der Ansturm war riesig. Bis zu 50 Radler, Motorradfahrer und Ausflügler versorgten sich in dem To-go-Laden pro Tag.

Geheimtipp: Pizza-Waffeln

Wer nicht gerne nascht, bestellte sich Pizza-Waffeln. „Die gibt es nur bei uns.“ Bettina Werner selbst bevorzugt Waffeln mit Nutella und frischen Erdbeeren. Kunden-Liebling sei die Bubble-Waffel mit Eis und Toppings. Die Jungunternehmerin freut sich sehr, dass der Laden so gut ankommt. „Mit so viel Interesse habe ich nicht gerechnet.“

Toppings mit Spekulatius

Bei Hochbetrieb langte Bettina Werners 36 Jahre alter „wunderbaren Mann“ Daniel mit hin, der als Elektrotechniker bei CeramTec arbeitet. Selbst im Oktober seien die Plätze unter wasserdichten Schirmen gut belegt gewesen, als es in der „Fichtelwaffel“ schon Spekulatius, Lebkuchen und Vanillekipferl als Toppings gab.

Lieblingsgebäck ist Magenbrot

Nun bleibt der Laden bis März geschlossen. Die Werners nutzen die Zeit, um für die nächste Saison eine Überdachung zu bauen und zum Plätzchenbacken. Am liebsten mag die Waffel-Königin das Magenbrot, das sie schon mit ihrer Oma und Mama gebacken hat. „Am aufregendsten war immer der Guss, der sofort gemacht werden muss, wenn die Plätzchen aus dem Ofen kommen. Dann durfte ich die bunten Zuckerperlen darauf streuen. Alles musste sehr schnell gehen, da man das Magenbrot in dünne Scheiben schneiden muss, wenn es noch heiß ist.“

Kinder wollen Waffeln machen

Sage und schreibe 22 Plätzchen-Sorten haben die elfjährige Leonie, der neunjährige Benjamin, der sechsjährige Maximilian und der zweijährige Timo in den vergangenen Wochen mit ihrer Mutter fabriziert. Größter Wunsch der Brander Nachwuchs-Bäcker: Endlich 14 Jahre alt zu sein. Denn erst dann dürfen sie laut Gesundheitsamt bei der „Fichtelwaffel“ mitmischen. Genug Profi-Waffeleisen für die gesamte Familie hat die Mama ja schon.

Magenbrot
Zutaten für den Teig:

125 Gramm Butter
125 Gramm Honig
250 Gramm Zucker
2 Eier
100 Gramm gemahlene Mandeln
500 Gramm Mehl
½ Päckchen Backpulver
1/2 Päckchen Lebkuchengewürz
1 Esslöffel Backkakao
1 Teelöffel Zimt

Zutaten für den Guss:

250 Gramm Puderzucker
1 Teelöffel Back-Kakao
Rum
Zuckerperlen

Zubereitung

Alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Backofen vorheizen. Lange Schlangen mit zwei Zentimetern Durchmesser rollen und und auf ein Backblech legen.
Ab in den Ofen und bei 160 Grad Ober-Unterhitze 15 bis 20 Minuten backen.
Für den Guss zum Puderzucker und Kakao so viel Rum zugeben, dass ein streichfähiger Guss entsteht.
Das fertige noch heiße Magenbrot mit dem Guss bestreichen und Zuckerperlen darauf streuen.
Anschließend sofort mit einem scharfen Messer in zwei Zentimeter große Stücke schneiden.
Abkühlen lassen und in Dosen füllen.

Adventskalender mal anders: In der neuen Frankenpost-Serie erklärt täglich ein Backprofi aus dem Kreis Wunsiedel, warum er eine Plätzchensorte sagenhaft gut findet und wie sich diese Leckerei am einfachsten zubereiten lässt.