Weißenstadt - „Vecchia Grappa di Prosecco“: So heißt die LieblingsSorte des Mannes, der seit 82 Jahren professionell Lebkuchen produziert. Klassisch mit Zartbitter-Schokolade schmecken sie ihm auch gut, dem Franz Leupoldt.
Franz Leupoldt bäckt, seit er drei Jahre alt ist. Der 85 Jahre alte Weißenstädter Unternehmer verrät sein Rumkugel-Familienrezept mit einer Ingredienz aus seiner eigenen Manufaktur
Weißenstadt - „Vecchia Grappa di Prosecco“: So heißt die LieblingsSorte des Mannes, der seit 82 Jahren professionell Lebkuchen produziert. Klassisch mit Zartbitter-Schokolade schmecken sie ihm auch gut, dem Franz Leupoldt.
Nach der Werbung weiterlesen
Im Alter von drei Jahren bekam der Weißenstädter seine erste Konditoren-Kluft. Stolz half er seinem Vater Heinrich, Lebkuchen für das Weihnachtsgeschäft zu produzieren. Doch als die Feiertage vorüber waren, hatte der kleine Mann noch lange nicht genug und begab sich nach dem Kindergarten weiter schnurstracks in die Backstube.
„Meine Begeisterung für Lebkuchen hat bis heute angehalten“, versichert der 85-Jährige. Diese sei ebenso so unverändert geblieben wie die Grundrezeptur für das Weißenstädter Oblatengebäck. Die Basis wird allerdings mannigfaltig aufgepeppt: Zum Hit der Saison mausere sich die neue Variante mit Kokos-Rum, freut sich die Marketing-Abteilung der Firma. Dauerbrenner seien die Oblatengebäcke mit Zartbitter und Lazzaroni-Amaretto.
41 Sorten Lebkuchen gibt es inzwischen in der Manufaktur, die Franz’ Großeltern, die Konditoren Elise und Adam Leupoldt, vor fast 100 Jahren als „Lebküchnerei“ gegründet haben. Maßgeblich ist es dem 85 Jahre alten Enkel der Gründer zu verdanken, dass das Familienunternehmen seine Produkte auch im 21. Jahrhundert erfolgreich von Weißenstadt aus in alle Welt verkauft.
1960 stieg Franz Leupoldt offiziell in den Familienbetrieb ein. Bis heute ist er der Chef der Lebkuchen-Manufaktur als auch der Firma Pema, deren Vollkornbrote in 80 Ländern genossen werden. Der Konditor modernisierte Produktion wie Technik gleichermaßen. Außerdem kreierte der Weißenstädter zusätzlich zu den Lebkuchen auch neue Vollkornbrot-Sorten. Neben Kuchen boten nämlich schon Franz Leupolds Eltern Heinrich und Alma Vollkornbrot und Pumpernickel an. Nach dem Produktionsstart 1950 dauerte es nicht lange, bis beides international zum Verkaufsschlager wurde.
Doch wie sind die Weißenstädter Konditoren im Jahr 1905 ausgerechnet auf die Lebkuchen gekommen? Ganz einfach: Franz Leupolds Großeltern waren auf der Suche nach haltbaren Produkten.
Bis in die Nachkriegszeit gab es übrigens nur eckige Lebkuchen. Erst 1948 kamen dank einer neuen Maschine runde dazu. Da runde ebenso wie eckige Lebkuchen aber nur ein Saisongeschäft waren, stellten die Leupolds bald auch Soßenkuchen her, eine einfachere Variante zum Abbinden von Soßen.
Und weil Franz Leupoldt erstens aus einer Lebkuchen-Dynastie stammt, zweitens selbst Lebkuchen liebt und drittens ein exzellenter Geschäftsmann ist, enthält sein Rumkugel-Rezept für die Frankenpost-Serie Soßenkuchen – natürlich aus seiner Firma.
250 Gramm Puderzucker
180 Gramm Palmin
1 Ei
2 Päckchen Vanillezucker
3 Esslöffel Kakao
1 Tasse Rum
4 Leupoldt-Soßenkuchen
1 Packung Kokosflocken
Zubereitung:
Den Soßenkuchen zerbröseln und mit dem Rum tränken.
Puderzucker und Ei schaumig rühren, dann den Vanillezucker und den Kakao untermengen.
Soßenkuchen und das geschmolzene, aber nicht mehr heiße Palmin zugeben und zum Teig verkneten.
Die Masse zwei Stunden lang in den Kühlschrank stellen.
Die kalte Masse zu Kugeln formen und sofort in Kokosflocken wälzen.
Adventskalender mal anders: In der neuen Frankenpost-Serie erklärt täglich ein Backprofi aus dem Kreis Wunsiedel, warum er eine Plätzchensorte sagenhaft gut findet und wie sich diese Leckerei am einfachsten zubereiten lässt.